Unternehmer Klaus Ziegler (Mitte) gibt die Richtung vor. Die stimmt, meinen Michael Kleine (l.) vom Verband der Familienunternehmen und Sparkassen-Vorstand Klaus Windheuser. Foto: Schlie Unternehmer Klaus Ziegler (Mitte) gibt die Richtung vor. Die stimmt, meinen Michael Kleine (l.) vom Verband der Familienunternehmen und Sparkassen-Vorstand Klaus Windheuser. Foto: Schlie
Wirtschaft

Eiskalte Strategie

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Die überraschenden Wendemanöver des Unternehmers Klaus Ziegler

Seinen Porsche parkt Klaus Ziegler in einer Nebenstraße. Der 68-Jährige will ja nicht protzen. Schließlich ist er Bremer und Händler, kurzum Hanseat.

Da geziemt sich ein bisschen Zurückhaltung, obwohl er zugibt: „Ich bin bekannt dafür, dass ich gerne PS auf die Straße bringe.“ Und das meint er nicht nur wortwörtlich.

Ziegler ist Unternehmer und hat das Steuer schon mehrmals herumgerissen. Mit Erfolg. Deshalb ist er Bremer Unternehmer des Jahres 2022, ausgezeichnet von der Sparkasse Bremen und den Verbänden der Familienunternehmen und der jungen Unternehmer.

„Die Auszeichnung für Ziegler erfolgt auch, weil er es geschafft hat, Nordcap zum wirtschaftlichen Erfolg zu führen und dabei gleichzeitig den Betrieb zu einem modernen Arbeitgeber zu transformieren“, lobt Sparkassen-Vorstand Klaus Windheuser.

Es ist nicht die einzige Transformation. Ziegler ist ein Meister der Transformation. Seine erste ganz persönliche begann eigentlich an einem Sommerabend auf der Terrasse seines Elternhauses in Bremen.

Er hatte Betriebswirtschaft in Köln studiert und arbeitete gerade als Marketing-Experte für den Kleenex-Hersteller Kimberly Clark, als ihn sein Vater fragte, ob er nicht zurückkommen wolle nach Bremen ins Familienunternehmen.

Haushaltsgeräte statt Feuchttücher

Großvater Franz Seelig hatte hier 1937 einen Bosch-Dienst gegründet und später an seinen Sohn Heinz-Conrad Ziegler übergeben. Und der wollte jetzt wiederum seinen Sohn und damit die dritte Generation in den Betrieb einbinden. Im April 1981 war es soweit.

Statt Feuchttücher vertrieb Klaus Ziegler Autoteile und Haushaltsgeräte von Bosch.

Der Schock kam wenig später. Blaupunkt, eine Tochter von Bosch, brachte ein Radio unter dem Namen „Blaupunkt Bremen“ heraus. Ziegler hatte sich vorab Geräte zu einem sensationell günstigen Preis gesichert – glaubte er, bis er auf eine Anzeige stieß, in der das Radio noch 50 Euro günstiger angeboten wurde.

Gleichzeitig gaben viele Bosch-Händler auf oder fusionierten. Baumärkte und große Werkstätten bestellten plötzlich direkt bei Bosch, Ziegler durfte nur noch ausliefern. „Da habe mich gefragt: Wollen wir Unternehmer sein oder Erfüllungsgehilfe?“, erzählt Ziegler.

Seine Antwort: Er stieß den Autobereich ab und handelte nur noch mit Kühlgeräten verschiedener Hersteller für Großkunden. Vor einem halben Jahr die nächste Wende: Händler Ziegler wurde auch Hersteller.

Im März erwarb Nordcap die Mehrheit am österreichischen Kühlgeräte-Produzenten Ideal Ake. Drei Monate später sicherte sich Ziegler die Mehrheit am italienischen Schockfroster-Fertiger Nuovair.

Mit Herstellen und Handeln gibt sich Ziegler aber noch nicht zufrieden. Jetzt entwickelt er auch Konzepte für Architekten, Fachhändler und Gastronomen, wie sie am besten die Geräte zur Lagerung und Präsentation von Lebensmitteln anordnen.

Eines hat sich trotz aller Wendemanöver nicht geändert: „Wir haben immer schwarze Zahlen geschrieben“, sagt Ziegler. In Deutschland setzte Nordcap 2021 rund 57 Millionen Euro um, 2022 dürfte die gesamte Gruppe konsolidiert auf 120 bis 130 Millionen Euro kommen. Den Gewinn will er nicht beziffern. Da ist er hanseatisch zurückhaltend.

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