Die City-Filiale der Bäckerei Wolfgang Otten hat sich schon verabschiedet.Foto: Schlie Die City-Filiale der Bäckerei Wolfgang Otten hat sich schon verabschiedet. Foto: Schlie
Familienbetrieb

Käufer dringend gesucht

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Bremer Traditionsbäckerei musste schon mehrere Filialen schließen. Arbeitsagentur bezahlt Beschäftigte

Ihre City-Filiale in der Bischofsnadel musste die Traditionsbäckerei Wolfgang Otten schon schließen. Von einst acht Läden öffnen nur noch fünf.

Schon im Juli konnte der Betrieb seine Rechnung wohl nicht mehr begleichen, zu stark waren die Kosten für die Rohstoffe, für Strom und Gas gestiegen.

Doch Rechtsanwalt Moritz Sponagel, vom Gericht als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt, verbreitete Zuversicht: „Der Geschäftsbetrieb wird zunächst in vollem Umfang aufrechterhalten“, sagte Sponagel damals, „es gibt bereits einen Investor, der bereit ist, den Betrieb zu übernehmen.“

Doch so einfach scheint die Bäckerei nicht zu retten zu sein. Der Insolvenzverwalter, der inzwischen das Sagen im Betrieb hat, will sich nicht auf einen einzigen Interessenten verlassen.

Nach seinen Angaben spricht er jetzt mit zehn potenziellen Käufern, darunter einige Bremer, aber auch Unternehmer von auswärts.

Insolvenzverwalter leitet Familienbetrieb

Längst geht es auch nicht mehr allein um den Erhalt der gesamten Bäckerei. Einige Interessenten, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter, wollten nur Teile der Bäckerei übernehmen.

„Da sind einige nur an den Filetstücken interessiert“, sagt Sponagel. Allerdings spreche er auch noch mit Bewerbern, die eine Übernahme des gesamten Betriebes, also einschließlich der noch existierenden Filialen und der Backstube, ins Auge fassten.

Darauf zielt auch Sponagel ab. „Beabsichtigt ist, den Betrieb im Rahmen einer übertragenden Sanierung auf einen neuen Rechtsträger zu übertragen und den Geschäftsbetrieb sowie die Arbeitsplätze voll zu erhalten“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter.

Dass drei Filialen aufgeben mussten, liegt laut Sponagel auch am Personalmangel. Das klang im Juli noch anders. Da betonte Sponagel: „Die Mitarbeiter halten zu ihrem Arbeitgeber.“

Die Zeit, die Bäckerei in neue Hände zu geben, drängt. Denn die Löhne und Gehälter sind nur für drei Monate abgesichert, und die Frist begann Ende Juli mit dem Antrag auf ein Insolvenzverfahren. Seither kommt die Arbeitsagentur für das Entgeld der Beschäftigten auf.

Otten zählt zu Bremens größten Bäckereien. 1932 hatte Heinrich Otten die Bäckerei und Konditorei in Schwachhausen in der Wachmannstraße gegründet.

Seine Vision: „Wir werden die besten Brötchen Bremens backen.“ 1972 übernahmen sein Sohn Wolfgang Otten das Unternehmen und führte es, bis Insolvenzverwalter Sponagel das Kommando übernahm.

Julia Habermann, die Tochter des Gründers hatte sich ums Kaufmännische gekümmert – und bereits die nächste Generation auf die Leitung des Familienbetriebs vorbereitet.

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