Im ersten Halbjahr von 2022 haben sich deutlich mehr Menschen in Bremen krank gemeldet. Gründe können beispielsweise das nicht mehr verpflichtende Home Office sein. Dadurch stecken sich wieder mehr Menschen im Büro an. Foto: Bilderbox
Krankenstand

Starker Anstieg an Krankmeldungen

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Bremerinnen und Bremer leiden vor allem an Husten, Schnupfen und Bronchitis.

Die Menschen in Bremen lassen sich in diesem Jahr häufiger und länger krankschreiben. „Die Erwerbstätigen, die bei der Techniker-Krankenkasse in Bremen versichert sind, waren im ersten Halbjahr 2022 rund neun Tage krankgeschrieben“, sagt Techniker-Sprecherin Inga Heinrich. Im ersten Halbjahr 2021 waren es nur sieben Tage.

Ähnliches berichtet die AOK Bremen. „Auch bei uns haben die Zahlen der Arbeitsunfähigkeit in diesem Jahr zugenommen“, sagt AOK-Sprecher Jörn Hons. Von den 247.000 AOK-Versicherten in Bremen seien in diesem August 5,71 Prozent krankgeschrieben gewesen. Im Juni waren es nur 5,06 Prozent. In den ersten sieben Monaten 2022 seien die Menschen auch häufiger länger als 21 Tage krankgeschrieben gewesen. „Wir arbeiten noch daran, sagen zu können, welche Anteile welche Krankheiten haben“, sagt Hons.

Erkältung häufigste Diagnose

Die Techniker hat diese Daten schon ausgewertet. „Wir können sagen, dass Erkältungsdiagnosen maßgeblich für den Anstieg der Fehlzeiten verantwortlich sind“, erklärt Sprecherin Heinrich. Corona-Infektionen spielten im Gesamtkrankenstand bei der Techniker nur eine untergeordnete Rolle.

Anders sieht es bei der Barmer in Bremen aus. Hier stiegen die Werte der Krankschreibungen durch Corona von 68 Beschäftigten in der Woche vom 5. bis 11 Juni auf 188 in der Woche vom 10. bis 16. Juli je 10.000 Barmer-Versicherten, was einer Steigerung um 177 Prozent entspricht. „Neben stark ansteigenden Krankmeldungen wegen Corona-Erkrankungen sehen wir diesen Trend auch bei allgemeinen Atemwegs-Erkrankungen“, sagt Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Niedersachsen und Bremen. Die Zahl der Atemwegserkrankungen ohne Corona sei zuletzt in Bremen mehr als dreimal so hoch gewesen wie im vergangenen Jahr.

Wieder mehr Kontakte

Bei der DAK-Krankenkasse kommen auf 100 Versicherte im ersten Halbjahr 2021 genau 659 Fehltage. Dies ist 2022 auf 685,5 Tage deutlich gestiegen. DAK-Sprecher Arno Prähler ergänzt: „Die Anzahl der coronabedingten Fehltage hat sich sogar verneunfacht.“

Die Ursache sieht Barmer-Geschäftsführerin Sander auch darin, dass es im Unterschied zum Vorjahr keine Homeoffice-Pflicht mehr gibt. „Wer mehr Kontakte im Büro hat, der hat ein höheres Infektionsrisiko. Möglicherweise haben Beschäftigte im letzten Jahr bei Husten, Schnupfen auch auf eine Krankmeldung verzichtet, wenn sie von zu Hause gearbeitet haben.“

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