Überraschend viele Rettungsdienste aus Niedersachsen bringen aktuell ihre Patienten zu Bremer Notaufnahmen. Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard ist schon mit ihrer niedersächsischen Kollegin in Kontakt. Foto: Schlie Überraschend viele Rettungsdienste aus Niedersachsen bringen aktuell ihre Patienten zu Bremer Notaufnahmen. Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard ist schon mit ihrer niedersächsischen Kollegin in Kontakt. Foto: Schlie
Gesundheit

Notaufnahmen in Not

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Viele Patienten mit weniger schweren Leiden werden in Bremen erstversorgt. Pflegekräfte sind überlastet

„In den Notaufnahmen ist die Hölle los“, berichtet Lukas Fuhrmann, der Sprecher der Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard. Da kämen Leute, denen der Zehnagel abgebrochen sei oder die seit zehn Tagen unter Verstopfung litten. Und das sind keine Einzelfälle. „Leider“, sagt die Senatorin, „werden die Notaufnahmen häufig als Anlaufstelle für alle gesundheitlichen Probleme wahrgenommen.“

Gleichzeitig mangelt es an Personal. Pflegekräfte fallen aus, weil sie an Corona erkranken. Und die, die arbeiten können, sind häufig überlastet. Denn die ankommenden Patienten müssen auf das Corona-Virus untersucht werden. Fällt der Test positiv aus, bedeutet das schon wegen der Isolierung einen höheren Arbeitsaufwand.

Ausgerechnet in dieser angespannten Lage fahren ungewöhnlich viele Rettungsdienste aus Niedersachsen mit ihren Patienten Bremer Krankenhäuser an. Die Häufung kann sich das Gesundheitsressort noch nicht erklären. Bernhard hat aber bereits mit ihren niedersächsischen Kollegin Daniela Behrens Kontakt aufgenommen.

Auch mit den Bremer Pflegeheimen will die Senatorin noch sprechen. Denn der Transport von Kliniken in Pflegeheime läuft nicht reibungslos. Zu lange müssen manche Heimbewohner im Krankenhaus warten, bis sie ein Wagen zurückbringt (WESER REPORT berichtete).

Aufgrund der vielen Probleme in den Notaufnahmen kann es vorkommen, dass die Leitstelle der Rettungsdienste etwas länger braucht, bis sie den Fahrern sagen kann, welche Klinik sie ansteuern können. Mitunter muss ein Patient nach der Untersuchung in der Notaufnahme in ein anderes Krankenhaus gebracht werden, weil es niemanden mehr auf der Station unterbringen kann.

Am kommenden Montag treffen sich die Gesundheitsminister und -ministerinnen zu ihrer gewöhnlichen Konferenz. Dort dürfte Bernhard nicht nur die Not der Notaufnahmen ansprechen. Die Senatorin drängt auch auf einheitliche Regeln, wann und wo wieder Masken getragen werden müssen.

Darüber diskutierte auch der Senat auf seiner jüngsten Sitzung, will aber vor einem Beschluss erst die Konferenz der Gesundheitsminister abwarten. Aktuell kann Bremen gar keine Hospitalisierungsrate ausweisen, die besagt, wie viele Corona-Patienten in Kliniken aufgenommen wurden.

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