Stück für Stück und mit entsprechender Lautstärkekulisse arbeitet sich die Betonschere des Longfrontbaggers durch den Dachstuhl des alten Essighauses. Foto: Altug Stück für Stück und mit entsprechender Lautstärkekulisse arbeitet sich die Betonschere des Longfrontbaggers durch den Dachstuhl des alten Essighauses. Foto: Altug
Sanierung

Nachhaltig abbauen

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Der Abbruch des Essighauses beginnt mit dem hinteren Teil des Dachgeschosses. Bauarbeiten auch im Kontorhaus.

Die große Betonschere des Longfrontbaggers setzt oben am Dach des Essighauses an. Es geht los. Ein Bauarbeiter bespritzt den Beton mit Wasser um der Staubbildung entgegenzuwirken.

Mit sanften Bewegungen bricht dann der Bagger einen Teil des Dachs ab. Selbst von großer Entfernung ist der Zusammenprall von Stahl und Beton nicht zu überhören.

„Wir haben das Gebäude entkernt, die Schadstoffe entfernt und die wiederverwertbaren Materialien getrennt.

Nachhaltigkeit wichtig

Wir erreichen bei unseren Arbeiten eine Wiederverwertungsquote von 96 Prozent“, erklärt Kai Wist, der beauftragte Abbrecher und Vorstand des deutschen Abbruchverbands. Das recyclete Material soll dann später im Straßenbau wiederverwendet werden und im Unterbau Sand und Kies ersetzen.

„Was nachhaltiges Arbeiten angeht, ist Bremen sehr weit vorn“, sagt Jean Jaques de Chapeaurouge, Geschäftsführer der Hanseatischen Projektentwicklung und vom Johann-Jacobs-Haus beauftragter Projektentwickler.

Nachdem zuvor bereits die denkmalgeschützten Elemente an der Fassade des Essighauses vorsichtig abgebaut, nummeriert und archiviert wurden, geht es im Balgequartier ans Eingemachte.

„Nach dem Abriss wird eine geologische Untersuchung nach historischen Befunden durchgeführt. Anschließend beginnen wir den Hochbau. In die Fassade des neu errichteten Gebäudes werden wir die abgebauten historischen Elemente wieder integrieren“, sagt Melanie Landahl, Geschäftsführerin für den Immobilienbereich des Johann-Jacobs-Quartiers.

Arbeiten an Stadtwaage und Kontorhaus

Parallel zum Essighaus wird auch an anderen Gebäuden des Balgequartiers gearbeitet. Dazu gehört unter anderem die Stadtwaage: Am äußeren Teil des Gebäudes bleibt alles wie es ist. Dafür wird im Inneren die Haustechnik erneuert.

Im Inneren des neu erworbenen Kontorhauses haben die Abbrucharbeiten ebenfalls schon begonnen.

„Das Kontorhaus wird im Laufe der Arbeiten ebenerdig begehbar gemacht“, sagt Landahl. Die massive rote Wand im Hof, die aus dem 14. Jahrhundert stammt, wird nicht angetastet. Stattdessen wird drumherum gebaut.

„Hier im Quartier wurde schon vor 500 Jahren Kaffee getrunken, gehandelt, Politikgeschichte geschrieben. Wir wollen das Quartier zu neuem Leben erwecken und es wieder in den Mittelpunkt der Stadt rücken“, sagt Landahl.

Der Plan ist, im Außenbereich ungefähr 300 Sitzplätze zu schaffen und zahlreiche Gastronomen anzusiedeln, damit Einheimische und Touristen diese historischen Gebäude erleben können.

Die Abbrucharbeiten sollen bis Ende dieses Jahres abgeschlossen werden. Ende 2024 soll dann das neue Essighaus fertiggestellt werden.

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