Weser Report: Herr Block, 60 Jahre Erfolg mit Herz, Verstand und System lautet die Unterzeile Ihres neuen Buches. 1968 haben Sie in Hamburg Ihr erstes Steak-Restaurant eröffnet, heute gibt es 55 Restaurants der Marke Block House, zur Block-Gruppe gehören 17 Unternehmen mit rund 2.500 Mitarbeitern. Was treibt Sie an?
Eugen Block: Ich wollte immer schon selbstständig werden. Auslöser war letztlich ein Ausflug mit Freunden während meines USA-Aufenthalts in die Umgebung von San Francisco in ein Restaurant, das ähnlich eingerichtet war wie eine Ski-Hütte: mit Holz, stabilen Tischen und karierten Decken. Und die Steaks waren wunderbar zart. Da habe ich mir vorgenommen: So ein Restaurant baust du in Deutschland.
In San Francisco haben Sie im Room Service und im Bankettbereich gearbeitet. Da konnten Sie vermutlich nicht so viel Geld zurücklegen, um in Hamburg sofort ein Restaurant einzurichten und zu eröffnen?
Ich habe meine Lebensversicherung beliehen, die meine Mutter ein Jahr vorher für mich abgeschlossen hatte, und die Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg half mir bei einem Darlehen der Hamburger Sparkasse.
Wie wurde aus einem Block House die Block Gruppe mit eigener Fleischerei, mit Hotels, mit dem Verkauf von Menüs an andere Restaurants und mit Block House Produkten in Supermärkten?
Für das Wachstum war es wichtig, die einzelnen Bereiche auszugliedern in eigenständige Gesellschaften und den jeweiligen Betriebsleiter zu einem Geschäftsführer zu machen. Schon zehn Jahre nach der Eröffnung des ersten Block House habe ich damit angefangen. Das Ergebnis: Der erste Bereich, den wir ausgegründet hatten, konnte schon im ersten Jahr seinen Gewinn um anderthalb Millionen Mark steigern. Alle Ausgründungen sind 100-prozentige Töchter der Eugen Block Holding.
Die Tochtergesellschaft Block Menü verkauft Menüs an Ihre Konkurrenten. Warum?
Unter der Marke Jim Block haben wir selbst eine Burger-Kette, trotzdem verkaufen wir auch Patties an eine andere Burger-Kette. Denn wenn die nicht bei uns kauft, dann kauft sie woanders. Die Belieferung von externen Restaurants und Hotels wächst gerade exorbitant, da viele kaum noch Köche finden. Wir haben dagegen unsere Mitarbeiter während der Corona-Krise behalten und das Kurzarbeitergeld aufgestockt, so konnten wir nach der Aufhebung der Beschränkungen sofort mit allen Schichten wieder starten.
Halten Sie eigene Rinder?
Nein, wir haben in Mecklenburg-Vorpommern Verträge mit 30 Bauern, die jeweils ein bis zwei Herden halten mit je 120 Rindern. Diesen Landwirten zahlen wir mehr als den marktüblichen Preis, dafür halten sie sich an unsere Vorgaben. Von dort beziehen wir ungefähr 20 Prozent unseres Fleisches. 80 Prozent kommen aus Südamerika.
In der 80er Jahren haben Sie Ihr erstes Hotel eröffnet: das Elysée in Hamburg. Ein Lebenstraum?
Ich habe Gastronomie und Hotellerie gelernt, mit 30 wollte ich Hoteldirektor sein. Aber noch besser als ein Hotel zu führen, ist, eines zu besitzen. Als in Hamburg die Grundstücke gegenüber dem Dammtor-Bahnhof auf den Markt kamen, habe ich zugegriffen. Die Finanzierung war schwierig, aber jetzt ist es die Nummer Eins.
Inzwischen besitzen Sie noch ein Hotel in Zarrentin und bauen eines in Berlin. Wann wird es eröffnet?
2024 mit 133 Zimmern am Tiergarten.
Auch in Leipzig hatten Sie ein Hotel, warum jetzt nicht mehr?
Das Hotel machte nur Verlust, ich habe es verkauft. Leipzig ist kein Markt für diese Art von Hotel.
Auch Ihre Fluggesellschaft mussten sie aufgeben?
Hamburg Airlines hatten wir nach der Öffnung Osteuropas gegründet, aber als die Strecken lukrativer wurden, flogen auch die großen Airlines dort. Gegen die kamen wir nicht an.
Im Trend sind jetzt Bio-Produkte, vegane und vegetarische. Was heißt das für Ihre Steak-Restaurants?
Wir glauben, dass unser Fleisch mindestens gleichwertig ist zu Fleisch mit Bio-Siegel. Wir verzichten auf das Siegel. Wir wollen vom Verbraucher auch nicht den letzten Euro bekommen, nur weil ein Bio-Siegel drauf ist. Außerdem steht hinter so einem Siegel eine ganze Bürokratie. Man muss alles dokumentieren, aber dadurch wird das Fleisch nicht besser. Vegane Burger bieten wir jetzt schon an, auch vegetarische Speisen. Denn häufig kommen Gruppen in unsere Restaurants, und da ist immer einer dabei, der vegan oder vegetarisch isst. Aber wir werden nicht zu einem veganen oder vegetarischen Restaurant, sondern konzentrieren uns auf unsere Kernkompetenz.
Die Kosten für Energie und Lebensmittel steigen. Wann erhöhen Sie die Preise?
Unsere Energiekosten werden sich verdoppeln von derzeit vier auf acht Millionen Euro im nächsten Jahr. Und für ein Kilo Filet zahlen wir im Einkauf jetzt 68 Euro statt 27 wie früher. Was wir davon weitergeben, das zu schauen, ist die Kunst. Wir haben 15 Prozent weniger Gäste als 2019, dem letzten Jahr vor Corona, haben allerdings mehr Umsatz, weil wir die Preise angehoben haben.
Warum liefern Sie nicht nach Hause?
Wir bieten nicht nur Essen und Trinken, sondern auch eine Atmosphäre, eine Stimmung in unseren Restaurants. Wir verstehen uns als Indoor-Restaurant. Es gibt aber auch Take-away. Zu uns kann man auch kommen und Speisen mit nach Hause nehmen.
Sie haben 55 Block House Restaurants, aber keines in Bremen. Warum nicht?
Wir würden gern nach Bremen kommen, konnten aber bis jetzt keine geeigneten Räumlichkeiten finden.
Fakten
Sein erstes Steak-Restaurant eröffnete Eugen Block 1968 in Hamburg unter der Marke Block House. Heute umfasst die Block Gruppe 17 Unternehmen, darunter das Hamburger Fünf-Sterne-Hotel Grand Elysée und die Burger-Kette Jim Block. Der 82-jährige Gründer hält die Mehrheit an der Holding, die restlichen Anteile hat er gleichmäßig an seine drei Kinder verteilt.