Zahlreiche Verkäufer von Zeitungen sind derzeit rund um das Rathaus unterwegs. Die dortigen Schausteller beobachten teils aggressives Verhalten gegenüber den Besuchern. Echte Verkäufer müssen einen Ausweis mit Nummer gut sichtbar bei sich führen. Foto: Schlie
Kleiner Freimarkt

Zeitungsverkäufer bedrängen Passanten in der City

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Schausteller und Passanten ärgern sich über „falsche“ Zeitungsanbieter rund um das Bremer Rathaus.

Im Minutentakt sprechen die Männer und Frauen die Besucher des Kleinen Freimarktes am Rathaus an. Sie halten ihre Zeitungen hoch und bitten um Geld. „Und sie zeigen schon ein recht aggressives Vorgehen dabei“, sagt Rudolf Robrahn, Vorsitzender des Bremer Schaustellerverbands.

Die Schausteller beobachten das Geschehen nicht erst in diesem Jahr und nicht nur auf dem Kleinen Freimarkt. Auch auf dem Weihnachtsmarkt würden die Besucher teils aggressiv von den Zeitungsverkäufern angesprochen, manchmal sogar genötigt, wie Robrahn berichtet: So würden Passanten die Blätter einfach in die Hand gedrückt, dann vehement nach dem Geld verlangt. „Wir verstehen nicht, warum da nichts passiert. Das sind organisierte Gruppen, die ganz einfache Strukturen haben“, sagt Robrahn.

Verkäufer müssen Ausweis tragen

Die Männer und Frauen am Rathaus bieten dort unter anderem die „Zeitschrift der Straße“ an. Das Straßenmagazin ist ein Medien-, Sozial- und Lernprojekt von der Hochschule Bremerhaven, der Hochschule für Künste und dem Verein für Innere Mission. Mehr als die Hälfte des Verkaufspreises geht an die jeweiligen Verkäufer, welche die Ausgaben vorab zum Selbstkostenpreis erwerben.

Sie müssen einen gut sichtbaren Ausweis mit einer Verkäufernummer bei sich tragen. Wer den Ausweis erhält, versichert vorher per Unterschrift, sich an bestimmte Regeln zu halten, wie Bereichsleiterin Katharina Kähler von der Inneren Mission erklärt.

Robrahn fordert härteres Durchgreifen

Auffällig bei den Verkäufern auf dem Kleinen Freimarkt ist allerdings, dass diese den Ausweis verdecken oder gar keinen zeigen. „Das deutet darauf hin, dass es sich um falsche Verkäufer handelt“, sagt Kähler. Solche Gruppen gäbe es leider immer wieder. Der Ruf der echten Verkäufer leide dadurch immens. Sanktionen wie eine Verkaufssperre greifen laut Kähler aber nur bei den echten Verkäufern. „Das Problem beschäftigt uns sehr.“

Auch die Schausteller fordern laut Robrahn ein härteres Durchgreifen. Auf den Flächen des Kleinen Freimarktes dürfen laut Kristin Viezens, Sprecherin des Wirtschaftsressorts, nur Schausteller ihre Waren anbieten. Die Verkäufer der „Zeitschrift der Straße“ seien allerdings geduldet, wenn sie sich nicht aggressiv verhalten. Echte Verkäufer und Zeitungen erkennen Passanten übrigens laut Kähler auch anhand des Stempels auf der Ausgabe: Die Nummer auf Ausweis und Zeitung muss identisch sein.

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