Herbsturlauber, die jetzt in Niedersachsen und Schleswig-Holstein in ein Hotel einchecken, müssen sich auf Veränderungen einstellen. Aber sie müssen sich nicht alles gefallen lassen, rät eine Verbraucherschützerin.Foto: Bilderbox Herbsturlauber, die jetzt in Niedersachsen und Schleswig-Holstein in ein Hotel einchecken, müssen sich auf Veränderungen einstellen. Aber sie müssen sich nicht alles gefallen lassen, rät eine Verbraucherschützerin. Foto: Bilderbox
Energiepauschale

Gäste nicht überraschen

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Wie Hoteliers in den Herbstferien mit den steigenden Energiekosten umgehen

Herbstferien in Bremen, und ausgerechnet jetzt schießen die Preise für Energie hoch. Darunter leiden auch Hotels, Pensionen und Vermieter von Ferienwohnung.

Wie fangen sie die Aufschläge auf? Reichen sie die Erhöhung an die Urlauber weiter? Müssen diese ihr Ferienbudget neu kalkulieren?

„Einige Hotels spielen mit dem Gedanken, die Energiekosten an ihre Betriebe weiterzugeben“, sagt Renate Mitulla, Geschäftsführerin des Branchenverbandes Dehoga Niedersachsen. „Problematisch ist allerdings, dass sie das dem Gast vorher mitteilen müssen, da der Endpreis bekannt sein muss, damit sich die Gäste darauf einstellen können“, erklärt Mitulla. „Bei mir hat sich direkt noch kein Hotel gemeldet, das so einen Zuschlag eingeführt hat“.

Auch in Schleswig-Holstein ist nicht bekannt, wie viele Hotels jetzt mehr Geld verlangen. Der regionale Dehoga-Hauptgeschäftsführer Stefan Scholtis sagt aber: „Es gibt vereinzelt Betriebe, die einen Energiezuschlag erheben, der zwischen 7,50 und 15 Euro beträgt. Allerdings haben wir keine validen Informationen darüber, wie viele Betriebe das machen.“ Allerdings dürfe kein Gast in seinem Urlaub davon überrascht werden.

Nicole Bahn von der Bremer Verbraucherzentrale bestätigt: „Die Erhebung von Energiezuschlägen stellt eine Preisänderung dar. Auf die Möglichkeit einer Preisänderung müssen Hotelkunden bereits bei Vertragsabschluss hingewiesen werden.“ Danach oder sogar erst beim Einchecken sei eine Preisänderung demnach nicht mehr möglich, versichert die Verbraucherschützerin.

Energiesparmaßnahmen statt Energiepauschale

Eine Energiepauschale erhebt das Hotel Seeblick Genuss & Spa Resorts auf Amrum aktuell nicht. „Wir haben bisher noch keinen Aufpreis für die Gäste nehmen müssen. Aber natürlich haben wir betrieblich einige Maßnahmen angewendet“, sagt Gastgeberin Nicole Hesse. So haben etwa die Schwimmbäder nur von 8 bis 20 Uhr geöffnet und der Saunabereich nur von 14 bis 20 Uhr. Außerdem hat das Hotel die Temperaturen gesenkt.

„Wir versuchen erst einmal, Energie zu sparen, wo es geht. Wenn alles nichts hilft, müssen wir zu einem späteren Zeitpunkt gegebenenfalls doch über eine Energiepauschale nachdenken“, kündigt Hesse an.

Auch auf Borkum arbeiten Hoteliers nach Angaben von Dehoga an Energiesparmaßnahmen statt von den Gästen einen Aufschlag zu verlangen. Hoteliers verkürzen etwa die Saunazeiten und nehmen Außenbecken nicht mehr in Betrieb, berichtet der Hotelier und örtlicher Dehoga-Schriftführer Hubert Rummeni.

Doch bleiben Hoteliers auf ihren Kosten sitzen? „Unsere Erfahrung ist es, dass die Hoteliers die steigenden Energiekosten in den Zimmerpreis integrieren und weniger mit Zuschlägen arbeiten. Dynamisches Pricing ermöglicht das ja“, sagt Ute Rieger, Geschäftsführerin von Cordes und Rieger Consulting, ein Kieler Unternehmen, das sich auf die Beratung von Gastronomen, Hoteliers und Tourismusmanagern spezialisiert hat.

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