Nach Treffern von Mattia Trianni (14.) und Joker Steffen Rohwedder (65.) sah der SV Atlas im Regionalliga-Heimspiel gegen den TSV Havelse schon wie der sichere Sieger aus. Doch dann das: Erst ließen kassierten die Delmenhorster in der 89. Minute einen Konter zum 1:2 und dann unterlief Verteidiger Philipp Eggert in der Nachspielzeit auch noch ein Eigentor zum 2:2.
Für Atlas war es das vierte sieglose Ligaspiel in Folge (eine Niederlage, drei Unentschieden). Nach tollem Saisonstart gelang Atlas letzten sieben Regionalliga-Partien nur ein Sieg.
Atlas kam gegen den Drittliga-Absteiger, der aktuell tief im Tabellenkeller steckt, sehr gut ins Spiel. Die Gastgeber kontrollierten das Geschehen gegen die defensiv eingestellten und auf Umschaltsituationen lauernden Gäste.
Stefandl verdient Kilometergeld
Atlas versuchte, mit langen Pässen auf die Flügel die zwei Viererketten des TSV zu überspielen. Insbesondere Rechtsverteidiger Marco Stefandl hätte sich für seine Laufleistung Kilometergeld verdient gehabt.
Die erste klare Torchance resultierte aus einem Eckball. Der erneut als Innenverteidiger aufgebotene Kapitän Florian Stütz prüfte Jannes Tasche im TSV-Tor mit einem Schuss aus dem Hinterhalt (8.).
Einen Schuss von Mattia Trianni (13.) nach Flanke von Stefandl konnte der TSV-Keeper um den Pfosten lenken. Doch den folgenden Eckball von Oliver Schindler drückte Trianni am zweiten Pfosten zum 1:0 für Atlas über die Linie.
Rückpass aufgenommen oder doch nicht?
Es folgte eine kuriose Szene, bei der erneut Tasche im Mittelpunkt stand. Der Havelser Torwart säbelte bei einer unter dem Ball Rückgabe hindurch, so dass dieser mit Rückwärtsdrall aufs eigene Tor zu hüpfte. Tasche fing den Ball auf und Schiri Bela Bendowski pfiff zunächst indirekten Freistoß für Atlas. Nach einigen Diskussionen in der Spielertraube, ließ er die Partie jedoch mit Ballbesitz Havelse fortsetzen.
Danach passierte nicht mehr viel im ersten Durchgang. Havelse stand weiter mit zwei Viererketten in der eigenen Hälfte. Atlas kontrollierte den Ball und suchte nach einer Lücke. Dabei machte sich das Fehlen von Torjäger Ferfelis bemerkbar, der als Anspielstation für hohe Bälle vor den Strafraum eine gute Alternative gewesen wäre.
Rohwedder macht das 2:0
Im zweiten Durchgang dann zunächst ein verändertes Bild. Havelse übernahm das Kommando, weil Atlas den Ball nicht mehr in den eigenen Reihen halten konnte. Abgesehen von einem Distanzschuss, der knapp am Tor vorbei strich, ließ Atlas jedoch nicht viel zu. Alles, was hoch in den Strafraum kam. war eine sichere Beute für den guten Torwart Eike Bansen.
Dann hatte SVA-Coach Key Riebau eine gute Idee und brachte mit Steffen Rohwedder und Willem Hoffrogge für Lamin Touray und Oliver Schindler zwei frische Kräfte (62.). Nur drei Minuten später wurde Rohwedder seiner Rolle als Joker gerecht und köpfte nach Flanke aus dem Halbfeld unhaltbar ein.
Atlas spielt Konter nicht aus
Damit war der Drops eigentlich gelutscht. Zwar steigerte Havelse seine Angriffsbemühungen, doch bis auf einen Schuss von Marco Drawz (78.), der nach einem weiten Einwurf im Strafraum an den Ball kam, verteidigte Atlas alles gut weg.
Allerdings verpassten es die Gastgeber in dieser Phase aus den sich bietenden Kontermöglichkeiten Kapital zu schlagen. Oft waren die Pässe zu ungenau oder kamen im falschen Moment. Hoffrogge kam in der 84. Minute immerhin zum Abschluss, scheiterte mit seinem Schuss aber an Tasche.
Zwei späte Gegentreffer
Fünf Minuten später vertändelte Atlas erneut einen Konter. Havelse schaltete seinerseits schnell um und kam über die rechte Seite zum Flanken. Fünf Verteidiger in der Rückwärtsbewegung mussten den Ball passieren lassen. Der Eingewechselte Eliakim-Mbila Kukanda netzte zum 1:2 ein.
Eigentlich kein Grund zur Panik, doch Atlas schaffte es nicht, den Sieg über die Zeit zu bringen. Dabei eroberte Ousman Touray in der gegnerischen Hälfte den Ball und drang damit in den Strafraum ein. Doch statt zum freien Mann im Rückraum zu passen, versuchte er es auf eigene Faust.
Im Gegenzug segelte eine Havelser Flanke über Freund und Feind hinweg durch den Atlas-Strafraum. Eggert wollte wohl klären, lenkte den Ball aber höchst unglücklich zum 2:2-Endstand ins eigene Tor ab.
Atlas: Bansen – Stefandl (83. Rauh), Stütz (69. Cisse), Weichert, Eggert – Mattern – Schindler (62. Hoffrogge), Azadzaoy (75. Gysbers) – L. Touray (62. Rohwedder), O.Touray, Trianni