Der Regionalligist bezwang den Klassengefährten Blau-Weiß Lohne vor geschätzt 1.500 Zuschauern im Delmenhorster Stadion mit 4:2 (0:1) und darf damit weiterhin davon träumen, als Sieger des Niedersachsen-Pokals der Regionalligisten und Drittliga-Vereine in den DFB-Pokal einzuziehen.
Dazu wäre aber sicher eine bessere Defensivleistung nötig als am Montagnachmittag. Atlas präsentierte sich vor allem in der ersten Halbzeit wenig sattelfest und konnte sich insbesondere bei Torwart Pascal Wiewrodt bedanken, dass es zur Pause nur 0:1 stand. Zwar hätten die Gastgeber früh in Führung gehen können, doch sowohl Trianni (7.) als auch Lamin Touray (10.) scheiterten an Gäste-Keeper Christoph Bollmann.
Im Rückwärtsgang zu langsam
Nachdem auch Willem Hoffrogge eine Vorlage des agilen aber häufig zu fahrigen Ousman Touray ungenutzt gelassen hatte, erzielte Christopher Schepp im Gegenzug die verdiente Führung für Lohne (31.). Das Tor war typisch für den Auftritt der Delmenhorster im ersten Durchgang. Vorne fehlte trotz guter Ansätze die Klarheit im Abschluss und das Umschalten in den Rückwärtsgang funktionierte überhaupt nicht.
„Mit der Bewegung nach Ballverlust war ich nicht zufrieden“, sagte Atlas-Coach Key Riebau nach dem Spiel. „So darfst Du dich nicht präsentieren.“ Gleichzeitig zeigte er Verständnis für den müden Auftritt seiner Schützlinge. Die Partie am Freitagabend in Lübeck sei sehr kräftezehrend gewesen.
„Wir müssen höher führen“, ärgerte sich Lohnes Trainer Henning Rießelmann. „Wir hatten auch Möglichkeiten zum 2:0 oder 3:0“, begründete er und lag damit auch nach Einschätzung von Riebau richtig.
Wiewrodt stemmt sich entgegen
Doch einer hatte etwas dagegen: Pascal Wiewrodt, im Sommer vom Bremen-Ligisten Brinkumer SV als Ersatzmann hinter Stammtorhüter Eike Bansen verpflichtet, spielte sehr aufmerksam mit und vereitelte durch mutiges Herauslaufen gute Lohner Chancen. „Pascal war überragend“, freute sich Riebau. „Er ist im Training immer heiß und unterstützt Eike. Großes Kompliment für seine Leistung.“
Bereits kurz vor dem Seitenwechsel hatte Riebau Efkan Erdogan durch Mustafa Azadzoy ersetzt. Während sich „Musti“ im Mittelfeld einsortierte, rückte Kapitän Florian Stütz in die Viererkette. Damit gewann Atlas zwar etwas an Stabilität, so richtig Ruhe in die eigenen Aktionen bekam die Mannschaft aber bis zum Ende nicht.
Nicht einmal nach den drei Treffern von Lamin Touray (50.), Mattia Trianni (52.) und Ousman Touray (58), mit denen Atlas die Partie innerhalb von acht Minuten auf den Kopf stellte. „Wir sind aus der Kabine gekommen und haben super Speed auf den Platz gebracht“, freute sich Riebau. Sein Gegenüber Rießelmann ärgerte sich über „wilde zehn Minuten, in denen wir das Spiel aus der Hand gegeben haben“.
Defensivprobleme bleiben bestehen
Die Partie war allerdings noch lange nicht durch, da Atlas weiterhin keinen Zugriff bekam und viel zu große Räume anbot. So waren ein ums andere Mal die Künste von Wiewrodt gefragt.
Als dann auch noch Marco Stefandl zehn Minuten vor Ende der regulären Spielzeit nach Gelb-Rot vom Platz musste, wurde die Luft für Atlas immer dünner. Thorsten Tönnies erzielte zu Beginn der vierminütigen Nachspielzeit nach einer Ecke den Anschlusstreffer.
Doch Atlas hatte die passende Antwort: Der kurz zuvor eingewechselte Rohwedder machte den Ball in der gegnerischen Hälfte fest. Der ebenfalls eingewechselte Phil Gysbers legte auf und Mustafa Azadzoy netzte überlegt zum 4:2 ein (90.+2).
Warten auf den nächsten Gegner
Nachdem der VfL Osnabrück bereits vor knapp zwei Wochen mit einem 3:0 in Hildesheim das Halbfinal-Ticket gebucht hatte, ermitteln am 12. Oktober der BSV Rehden und der VfB Oldenburg und am 2. November der SSV Jeddeloh und der TSV Havelse, die weiteren Halbfinal-Teilnehmer.
In der Regionalliga geht es für Atlas am kommenden Samstag, 8. Oktober, 16 Uhr, mit einem Heimspiel gegen den TSV Havelse weiter. Der Drittliga-Absteiger rangiert mit zurzeit neun Punkten nur auf dem vorletzten Rang. Interessanter Quervergleich: Am Mittwoch kam der TSV im Heimspiel gegen Atlas´ Pokalgegner Lohne mit 0:3 unter die Räder.
Atlas: Wiewrodt – Stefandl, Edogan (41. Azadzoy), Weichert, Stöhr – Stütz, Mattern (74. Schindler), Hoffrogge – Trianni (77. Gysbers), O. Touray (87. Rohwedder), L. Touray (62. Rauh).