Freitag. Flutlicht. Füllkrug. Drei Zutaten für grün-weiße Glückseligkeit nach dem hart erkämpften 1:0-Erfolg der Bremer über Hertha BSC Berlin. Doch den Sieg durch den späten Kopfballtreffer von Niklas Füllkrug (85.) verdankt Werder in erster Linie der herausragenden Defensivleistung der Mannschaft. „Das lange 0:0 gibt uns erst die Möglichkeit für den Lucky Punch“, analysierte der Torschütze nach dem Spiel treffend.
Matchplan geht auf
Der Matchplan von Werder-Trainer Ole Werner ist jedenfalls aufgegangen. Seine Mannschaft sollte gegen die schnellen Akteure von Hertha BSC Berlin das Tempo aus dem Spiel nehmen, dem Gegner wenig Räume für Konter anbieten und gleichzeitig das Risiko bei eigenem Ballbesitz in Grenzen halten. Zwar schlugen die Bremer aus den erfolgreichen Balleroberungen viel zu wenig Kapital, doch zum Glück haben sie ja den aktuell besten Torjäger der Fußball-Bundesliga in den eigenen Reihen. So war es der eine wuchtige Kopfball, der den Unterschied gegenüber ebenfalls glänzend verteidigenden Berlinern ausmachte.
Absicherung funktioniert
„Was wir über die Spieldauer gut gemacht haben: Dass wir nach Ballverlust gut verteidigt haben, in der Tiefe gut standen und vernünftige Abstände hatten. So konnten wir die Geschwindigkeit, die Hertha auszeichnet, relativ gut verteidigen“, erklärte Werner nach dem Spiel. „Ich muss den Hut vor meiner Mannschaft ziehen, weil sie heute sehr erwachsen gespielt hat. Sie ist auch bei Ballverlusten nicht nervös geworden, sondern bei sich geblieben und am Ende dafür belohnt worden“, fasste Werner zusammen. „Es war wichtig, dass das Spiel nicht zu schnell wird und die Räume nicht zu groß.“
Werner hatte zu Gunsten der Absicherung dafür in Kauf genommen, dass die Offensive mit weniger Risiko ud daraus resultierend mit weniger Schlagkraft auskommen musste. „Wir haben uns anfangs schwer getan, gute Räume zu finden. Wenn dann waren wir aus Umschaltsituationen gefährlich“, sagte Werner.
Weiser auffällig
Wenn Werder aus dem Spiel heraus ansatzweise erfolgreich etwas kreierte, dann war meistens Mitchell Weiser beteiligt. Mit seinem Tempo und seiner Entschlossenheit schaffte er es, die Hertha-Verteidiger auszuspielen. Dabei wurde er jedoch mehrmals jäh gestoppt. Auf der anderen Seite hatte er Glück, dass er nach 65 Minuten auf dem Platz bleiben durfte, als er bereits verwarnt im Mittelfeld relativ ungestüm gegen Herthas Marco Richter zu Werke ging.
Romano Schmid dagegen gefiel zwar als nimmermüder Balljäger und auch -eroberer, doch Offensivaktionen gelangen dem quirligen Österreicher kaum. Auch Leonardo Bittencourt lieferte defensiv sehr ordentliche Arbeit ab, trat bei Angriffsaktionen jedoch kaum in Erscheinung.
Eine auffällige Partie lieferte Ilja Gruev ab. Der junge Bulgare gefiel mit energischen Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte. Auch wenn es darum ging, sich aus dem eigenen Strafraum zu befreien, hatte er häufig die richtige Idee.