Zwei Jahre nach dem verheerenden Feuer auf dem ehemaligen Plexi-Möller-Gelände an der Oldenburger Landstraße in Delmenhorst und dem daraus resultierenden Fischsterben hat der Fischbestand der Welse noch längst nicht wieder das Niveau von vor dem Feuer erreicht. Das soll sich ändern. Deshalb nutzt der Fischereiverein Delmenhorst die Gelegenheit, die sich durch eine Renaturierungsmaßnahme der Landesforsten ergibt, und lässt die vor elf Jahren angelegten Kiesbänke reaktivieren.
135 Tonnen Kies werden dafür in der kommenden Woche angeliefert und unter fachkundiger Aufsicht in die Welse eingebracht. „Wir müssen den Fischen die Möglichkeit geben, dort abzulaichen“, erklärt Detlef Roß, 1. Vorsitzender des Fischereivereins. Nur dann könne das Gewässer wieder so fischreich werden wie vor dem Brand. Die alten Kiesbänke seien über die Jahre etwas zusammengefallen.
Fischereiverein will neue Fische ansiedeln
Etwa 18.000 bis 20.000 Euro werde die Maßnahme kosten. Das Geld stammt einerseits aus den Eigenmitteln des Vereins und andererseits aus Spenden. So hatte die LzO schon kurz nach dem Feuer 5.000 Euro bereitgestellt, damit neue Fische in der Welse angesiedelt werden können. „Wir hoffen, dass wir noch ein paar weitere Spenden bekommen“, sagt Roß.
Bevor die Bagger aber im Auftrag des Fischereivereins den Kies verteilen, werden sie im Auftrag der Landesforsten im Tiergarten einen Altarm der Welse ausbaggern. „Die Welse ist ein Tieflandbach. Von Natur aus hat sie einen geschwungenen, mäandrierenden Lauf, mal steile und mal flache Uferbereiche und immer wieder Kiesbänke im Bachbett“, erklärt Jens Meier, Revierleiter der Försterei Hasbruch und zuständig für den Tiergarten.
Furchen im Wald
Dass dies auch bei der Welse einmal der Fall war, zeigen die halbrunden Furchen im Wald – die Altarme. Hier floss der Bach, bevor er seinen Lauf änderte. Einer dieser Altarme soll nun wieder an den Bachlauf angeschlossen werden.
Zu diesem Zweck wird jetzt viel Erdreich bewegt. Der Altarm wird auf Sohltiefe der Welse ausgebaggert. Damit das Wasser zukünftig wieder durch die Bachschleife fließt, wird der Weg im bisherigen Bachlauf per Holzwand und Erdmaterial verschlossen. Bei Hochwasserereignissen sorgt ein Überlauf für eine zusätzliche Abflussmöglichkeit ins bisherige Bachbett.
Insel für Wildtiere
Durch die Öffnung des Altarmes wird eine Insel gebildet, die von Spaziergängern nicht mehr betreten werden kann. Hier soll eine Ruhezone für das Wild im Tiergarten entstehen.
In der Zeit vom 11. bis 14. Oktober 2022 ist der Parkplatz an der Straße Hinter dem Tiergarten gesperrt, weil dort der Kies angeliefert wird.