Bürgermeister Ralf Wessel hat mit Unterstützung von Sohn Jan die Selbstverbuchungsterminals in der Gemeindebücherei Ganderkesee eingeweiht. Dass alles geklappt hat, freut Sigrid Kautzsch und Jessica Janssen (links) vom Büchereiteam. Foto: Gem. Ganderkesee/Hauke Gruhn
Bibliothek

„Open Library“ in Ganderkesee

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In Büchereien steht das Aufenthaltserlebnis immer mehr im Vordergrund

Die Angebote von Bibliotheken erweitern sich stetig. Sie bieten heute weit mehr als die Ausleihe von Büchern und anderen Medien an. In der Stadtbücherei Delmenhorst und der Gemeindebücherei Ganderkesee gibt es Lesecafés mit Getränkeangebot. Gemütliche Sitzgelegenheiten bieten die Möglichkeit dort Zeit mit einer Zeitschrift, einem Buch oder mit Freunden zu verbringen. Eingerichtete Lernräume können zum Lernen und Arbeiten genutzt werden; für Kinder gibt es Spielbereiche.

Offene Bibliothek für verlängerte Öffnungszeiten

In der Gemeindebücherei Ganderkesee geht man nun einen Schritt weiter. „Sie will eine Open Library werden“, erzählt Meike Saalfeld von der Gemeinde Ganderkesee. Die Idee stammt aus Skandinavien. In Dänemark öffnete 2004 die erste Open Library. In Deutschland gibt es seit 2014 das Konzept der Büchereien, die für ihre Kundschaft dauerhaft geöffnet sind. „Ähnlich wie meine Kolleginnen und ich per Transponder ins Ganderkeseer Rathaus kommen, kämen dann die Büchereikunden jederzeit in die Büchereiräume“, sagt Saalfeld. Angst vor Vandalismus oder Diebstahl habe man nicht. „Die bisherigen Open Library haben sehr gute Erfahrungen gemacht. Außerdem registriert der Transponder wer wann die Bibliothek betreten und verlassen hat“, erklärt Saalfeld.

Bis es soweit ist, müssen sich die Ganderkeseer Büchereikundinnen und -kunden aber noch einige Zeit gedulden. Die Einweihung zweier Selbstverbuchungsterminals Anfang dieser Woche war der erste Schritt auf dem Weg zur Open Library. Nun können die Nutzerinnen und Nutzer selbst entscheiden, ob sie die Ausleihe oder Rückgabe ihrer Medien am Empfangstresen durchführen lassen oder selbst vornehmen wollen.

Selbstbedienung in der Bibliothek

Die Büchereileiterin, Sigrid Kautzsch, sieht in der neuen Technik eine deutliche Serviceverbesserung für die Kundschaft. Das Team erhalte mehr Zeit für Fachberatung und Vermittlung von Informationen und Informationskompetenz. Deshalb machte Kautzsch sich von Anfang an dafür stark, dass Fördermittel nach Ganderkesee flossen. Die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien stellte in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Bibliotheksverband 2021 fünf Millionen Euro zur Förderung von Digitalisierungsvorhaben von Bibliotheken und Archiven zur Verfügung. Daraus wurde der Gemeindebücherei Ganderkesee eine Förderung bis zum Höchstbetrag von 45.710 Euro bewilligt. Die Gesamtkosten der bisherigen Maßnahmen liegen bei rund 51.700 Euro.

Die Umsetzung braucht Zeit

Um die RFID-Selbstverbuchung überhaupt anbieten zu können, mussten alle rund 35.000 Medieneinheiten mit einem RFID-Transponder ausgestattet werden. Auch in der Delmenhorster Stadtbücherei hat man sich bereits intensiv mit dem Thema befasst. Dort müssten sogar 60.000 Bestandsmedien einzeln in die Hand genommen werden. „Ein konkreter Zeithorizont für die Umsetzung lässt sich daher vor dem finanziellen und personellen Hintergrund noch nicht benennen“, teilt Timo Frers, Pressesprecher der Stadt Delmenhorst auf Nachfrage mit.

In Ganderkesee werden zeitnah RFID-fähige Büchereiausweise an die Kundinnen und Kunden ausgeben. Im Anschluss muss die Gemeindebücherei mit der erforderlichen Infrastruktur zu Regelung des Zugangs ausgestattet werden. „Die dafür benötigen Umbaumaßnahmen sollen ab 2024 erfolgen“, so Saalfeld.

Die Ganderkeseer Gemeindebücherei lädt für Samstag, 29. Oktober, zu einem „Tag der offenen Tür“ ein. In der Zeit von 10 bis 17 Uhr stellt das Team in der Einrichtung am Habbrügger Weg 2 die neue Selbstverbuchung vor und präsentiert die weiteren digitalen Angebote.

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