Susanne Grobien, Philipp Lebranchu, Renate Dröge­müller, Eberhard Muras und Marieanne Stein (v. l.) bei der Vergabe des Hilde Adolf-Preises. Foto: Altug
Hilde Adolf-Preis

Finkenwalder ausgezeichnet

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Bremer Bürgerstiftung ehrt die Bewohner einer besonderen Straße für ihr außergewöhnliches soziales Engagement.

Renate Drögemüller fühlt sich geehrt – zu Recht. Stellvertretend für die Straßengemeinschaft Finkenwalder Straße erhält sie den diesjährigen Hilde-Adolf-Preis. Einmal jährlich zeichnet die Bürgerstiftung Bremen Menschen und Initiativen damit aus, die sich ehrenamtlich oder zivilgesellschaftlich besonders engagiert haben. Der Preis ist nach Hilde Adolf benannt, die 1999 Senatorin für Arbeit, Gesundheit und Soziales wurde; 2002 kam die SPD-Politikerin bei einem Autounfall ums Leben. Sie hatte sich stets für soziale Gerechtigkeit eingesetzt.

Solidarität zwischen Jung und Alt

„In diesem Jahr sind wir über unser Projekt für pflegende Angehörige ‚Hol mal Luft‘ auf die Straßengemeinschaft der Finkenwalder Straße aufmerksam geworden“, begründet Susanne Grobien, Vize-Vorsitzende der Bürgerstiftung, die Wahl der Preisträgerin.

„In diesem kleinen Kreis von 20 Bewohnern sind Jung und Alt zusammen, stehen für einander ein, helfen sich gegenseitig aus und betreuen ältere Menschen“, sagt Grobien. Das Projekt sei ein wunderbares Vorbild, wie man in diesen schwierigen Zeiten auf kleinem Raum gemeinsam etwas bewegen könne. „Das“, meint Grobien, „hat uns beeindruckt.“

Medaille, Preisgeld und Urkunden

Als Preis gibt es eine Medaille, 3.000 Euro und eine Urkunde für jeden der 20 Einwohner der Finkenwalder Straße. „Die Medaille haben wir stellvertretend an Renate Drögemüller, einer Anwohnerin der Straße, übergeben“, erklärt Eberhard Muras, Vorsitzender der Bürgerstiftung.

„Noch wissen wir nicht, was wir mit dem Geld machen werden“, sagt Drögemüller. Wir möchten es aber für etwas verwenden, das in den Rahmen des Hilde Adolf-Preises passt.“ Eine Idee sei die Anschaffung einer größeren Box, in die sie bei Veranstaltungen der Straßengemeinschaft kleine Tische stellen könnten.

Vorfreude auf Weihnachten

Philipp Lebranchu, Anwohner der Straße, berichtet über die Arbeit der Straßengemeinschaft: „Wir helfen uns bei alltäglichen Dingen wie dem Einkaufen. Auch geht die Post bei uns hier nie verloren.“ In seinem Arm hält er den jüngsten Bewohner der Straße: seinen zwei Wochen alten Sohn.

Die älteste Bewohnerin dort ist die 73-jährige Marieanne Stein. Sie sagt: „Egal welches Problem man auf dem Herzen hat, unsere Nachbarn sind immer für einen da.“ Schon seit 1973 lebten die Menschen in der Finkenwalder Straße wie in einer großen Familie, freut sich Stein.
„Jedes Jahr feiern wir gemeinsam ein Weihnachtsfest“, erzählt Lebranschu. „Auch den Tannenbaum schmücken wir gemeinsam.“

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