Vier große und acht kleine Drohnen stehen ab sofort bei der Bremer Feuerwehr für Einsätze zur Verfügung. Foto: Lürssen
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Notfalls ins Gebäude fliegen

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Blick von oben auf die Einsatzstelle: Die Bremer Feuerwehr setzt jetzt auch Drohnen ein.

Bewährungsprobe bestanden. Kaum in Dienst gestellt, waren die neuen Drohnen der Bremer Feuerwehr unter anderem Anfang Oktober beim Großbrand in einem Recyclingbetrieb schon im Einsatz und lieferten wichtige Informationen für die Brandbekämpfer vor Ort.

„Das ist für uns eine riesige Sache. Das hebt uns auf ein anderes Level“, sagt Philipp Heßemer, Leiter der Feuerwehr Bremen. Beim Brand der Sortieranlage etwa, habe man sich dank der gelieferten Bilder in der Leitstelle ein genaues Bild der Lage machen können und Prognosen über das weitere Geschehen abgeben können.

ÖVB ermöglicht Anschaffung

Eine Zuwendung der Öffentlichen Versicherung Bremen (ÖVB) machte die Anschaffung möglich. Anlässlich der offiziellen Übergabe der Ausrüstungsgegenstände durch ÖVB-Regionaldirektor Rüdiger Meyer ließ sich auch Innensenator Ulrich Mäurer die neuen Gerätschaften präsentieren und dankte für die Unterstützung.

Vorführung der Drohne auf dem Parkplatz der Feuerwehr. Foto: Lürssen

Jeweils 27.000 Euro stellte die ÖVB 2020, 2021 und 2022 zur Verfügung. Davon beschaffte die Feuerwehr vier große und acht kleine Drohnen, zwölf Wärmebildkameras, zehn Akkuleuchten und fünf Rauchvorhänge für die Freiwilligen Feuerwehren. „Damit sind künftig alle Feuerwehren mit Wärmebildkameras ausgestattet“, erkärt Reiner Berlips, Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbandes. „Die Akkuleuchten ermöglichen uns schnell Licht an der Einsatzstelle zu machen, ohne groß eine Stromversorgung aufbauen zu müssen.“ Der Feuerwehrverband alleine hätte diese Kosten nicht stemmen können, meint Berlips.

Feuerwehrleute mit Flugschein

Nicht nur bei Bränden, auch bei der Personensuche können die Drohnen eingesetzt werden. Das Steuern der Fluggeräte übernehmen die 35 Mitglieder des Fernmeldedienstes der Feuerwehr. Diese Spezialeinheit setzt sich aus Kameraden verschiedener Freiwilliger Feuerwehren zusammen. „Wir haben alle inzwischen das EU-Fernpilotenzeugnis erworben“, sagt Daniel Zimmermann, stellvertretender Leiter der Einheit. Statt einen Helikopter anfordern zu müssen, können die Retter jetzt eine Drohne aufsteigen lassen.

Sogar in die Drohnen-Verbotszone am Bremer Flughafen dürften die Feuerwehrleute ihre Geräte gegebenenfalls steuern. Natürlich nach vorheriger Absprache mit dem Tower.
Notfalls könne man mit den Drohnen sogar ins Gebäude fliegen, sagt Zimmermann. Etwa wenn es einsturzgefährdet sei und man deshalb keine Person hineinschicken möchte. Dann nehme man aber eine der kleineren Übungsdrohnen. „Die kann man notfalls opfern. Mit Pech sind dann 500 Euro weg“, sagt er. Viel besser, als das Leben eines Kameraden riskieren zu müssen.

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