Ein Ausbau des Bus- und Bahnnetzes soll die Verkehrswende befördern. Doch ausgerechnet im öffentlichen Nahverkehr schneidet Bremen schlecht ab. Foto: Schlie
Städteranking

Wenig Dynamik in Bremen

Von
Beim Vergleich unter 71 Großstädten schneidet Bremen bei wichtigen Kennzahlen schlecht ab.

Rund 50 Firmen, zusammengeschlossen im Verein Unternehmen für Bremen, haben eigens die Internet-Plattform brem.jetzt gestartet, um junge Menschen für Bremen zu begeistern. Denn, so erklärt ein Vereinsmitglied, Image und Lebensgefühl einer Stadt sind entscheidend für die Wahl des Arbeitsplatzes. Doch so glänzend steht Bremen nicht da, wie der jüngste Vergleich unter 71 deutschen Großstädten zeigt.
Die Beratungsgesellschaft IW Consult Köln, das Immobilienportal Immoscout und die Wirtschaftswoche haben untersucht, wo die Großstädte heute stehen, wie sie sich in den vergangenen fünf Jahren entwickelt haben und wie nachhaltig dies ist.

Im Ranking nur auf Platz 43

Das Ergebnis: Unter den 71 Städten erreicht Bremen nur Platz 43. Ausschlaggebend waren dafür 51 ökonomische und soziale Kennziffern wie etwa Arbeitsmarkt, Produktivität und Ärztedichte. Am besten schneidet München in diesem Niveauranking ab, das den Ist-Zustand misst.

Zudem stellen die Prüfer in Bremen kaum Fortschritte fest. Im Dynamikranking, das anhand von 36 Indikatoren die Entwicklung in den vergangenen fünf Jahren misst, schafft es die Hansestadt nur auf Rang 55. Hier liegt Mainz an der Spitze. Bemerkenswert: Oldenburg kommt hier unter die Top Ten. Auch Hannover und Hamburg schneiden besser ab als Bremen.

Produktivität zu gering

Vor allem zwei Kriterien im Dynamikranking fallen für Bremen besonders negativ ins Gewicht: Bei der Produktivität muss sich die Hansestadt mit dem 60. Platz begnügen, beim Punkt „Schulabgänger ohne Abschluss“ ist es Platz 70, der vorletzte.

Nicht einmal im Nachhaltigkeitsindex steht Bremen obenan. Hier reicht es nur zu Rang 51. Zum Vergleich: Oldenburg liegt auf Platz 27, Hannover auf 35 und Hamburg auf 44. Der erste Platz gebührt der VW-Stadt Wolfsburg. In diese Bewertung flossen 22 Kennziffern ein aus den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales, darunter die Fahrradfreundlichkeit. In dem Unterpunkt erreicht Bremen immerhin den 8. Platz. Schlechter steht es um die Taktung von Bus und Bahn sowie um die Dichte der Haltestellen. In dem Unterpunkt kommt Bremen nur auf Platz 65.

Mangelnde Sauberkeit

Unabhängig vom Städtevergleich hat die City-Initiative gemeinsam mit der Beratungsgesellschaft Cima jetzt eine Umfrage zur Bremer Innenstadt ausgewertet. Die Ergebnisse basieren auf der Befragung von 2.500 Bürgerinnen und Bürgern.

Sie schätzen vor allem die Architektur und die historischen Gebäude in der City, ferner, dass vieles zu Fuß erreichbar ist. Auch die Altstadt sehen die Befragten als besonders attraktiv an. Das größte Missfallen lösen die leer stehenden Geschäfte aus, die „mangelnde Sauberkeit“ und „unattraktive Läden“, wie die Umfrage ergab.

Hauptgrund für eine Fahrt in die City ist das Einkaufen. Fast 70 Prozent der Bremer sehen das so. 52 Prozent nennen auch den Besuch eines Restaurants als wichtiges Motiv. Anders äußern sich die auswärtigen Besucher. Von ihnen kommen 54 Prozent vor allem wegen der Gastronomie. Das Shoppen steht mit 51 Prozent an zweiter Stelle.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren...

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner