Uwe Werner von der Hochschule Bremerhaven (von links), Andreas Meyer, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Bremen, Svenja Genuttis, Geschäftsführerin eines Handwerksbetriebs, und Frank Marshall von den Beruflichen Schulen in Vegesack machen sich für den neuen dualen Studiengang stark. Foto: Harm Uwe Werner von der Hochschule Bremerhaven (von links), Andreas Meyer, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Bremen, Svenja Genuttis, Geschäftsführerin eines Handwerksbetriebs, und Frank Marshall von den Beruflichen Schulen in Vegesack machen sich für den neuen dualen Studiengang stark. Foto: Harm
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Studium für Klimaschutz

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Dualer Studiengang soll junge Leute für Gebäudetechnik begeistern

Die Erwartungen an den neuen dualen Studiengang Ingenieurwesen Gebäudeenergietechnik-Versorgungstechnik sind groß. Er soll einen Beitrag für den Klimaschutz und gegen den Fachkräftemangel leisten.

Gleichzeitig, so die Hoffnung der Initiatoren, könnten Betriebe in einem Absolventen einen Nachfolger finden, der das Unternehmen übernimmt. Zudem soll der Studiengang jene junge Leute ansprechen, die sich sonst eventuell für ein reines Hochschul- oder Universitätsstudium entscheiden würden. Eine eierlegende Wollmilchsau also, so bezeichnen auch die Initiatoren das Vorhaben.

Innerhalb eines Jahres haben die Handwerkskammer Bremen, die Hochschule Bremerhaven und die Beruflichen Schulen für Metall- und Elektrotechnik in Vegesack das duale Studium entwickelt. Sie verzahnen damit die Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik mit einem Studium. Absolventen haben am Ende des viereinhalbjährigen Programms nicht nur eine Ausbildung abgeschlossen, sondern auch einen Bachelorabschluss in der Tasche.

Im Gegensatz zu Gesellen aus dem Bereich können die Absolventen auch Wirtschaftlichkeitsberechnungen durchführen, Projekte koordinieren und leiten sowie verstärkt planerische Tätigkeiten übernehmen. „Lüftungsanlagen, Brandschutz, Photovoltaik – sie haben das Know-How, um größere Gebäude in diesen Bereichen zu beplanen und die Absolventen denken dabei auch gewerkeübergreifend“, erläutert Prof. Uwe Werner von der Hochschule Bremerhaven. Er hofft, dass zum Start im Sommer 2023 zehn bis 15 Studierende dabei sind.

Eine Besonderheit des neuen dualen Studiengangs sind die hohen Praxisanteile. „Die Studierenden verbringen mehr als 50 Prozent der Werktage in den Betrieben. Das ist deutlich mehr als in anderen dualen Studiengängen“, sagt Werner.

Allein im ersten Ausbildungsjahr sind sie ausschließlich im Betrieb und in der Berufsschule. Danach schreiben sie sich an der Hochschule ein. Das Lerntempo ist deutlich höher, angesprochen sind Leistungsträger, das betonen die Initiatoren.

Vier Betriebe sind schon dabei und möchten den Weg des dualen Studiengangs mitgehen. Einer davon ist das Bremerhavener Handwerksunternehmen H. Genuttis Sanitär- und Heizungstechnik. „Es ist ein Schritt, um das Handwerk wieder attraktiver zu machen“, sagt Geschäftsführerin Svenja Genuttis. Mit einem Absolventen des Studiengangs im Betrieb und dessen Know-How öffne man sich für neue Kunden und größere Projekte.

„Wir hoffen, dass noch mehr Betriebe diese Weg gehen wollen“, sagt Andreas Meyer, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer und betont, welchen hohen Stellenwert der Bereich Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik für den Klimaschutz hat.

Gespannt wartet alle Beteiligten auf die Resonanz. Sollte das Pilotprojekt erfolgreich sein, kann sich Meyer vorstellen, das System auch auf andere Gewerke zu übertragen.

Informationen über das duale Studium gibt es unter anderem auf hwk-bremen.de. Interessenten, die einen für das duale Studium erforderlichen Ausbildungsplatz suchen, können sich unter 0421/30 50 01 37 oder roes.guenter@hwk-bremen.de an die Kammer wenden.

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