Mit seinem neuen Album hat René Baumann alias DJ Bobo für seine Evolut30n-Tour auch neue Songs parat.Foto: Schlie Mit seinem neuen Album hat René Baumann alias DJ Bobo für seine Evolut30n-Tour auch neue Songs parat. Foto: Schlie
Konzert

„Das triggert mich an“

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DJ Bobo über seine nächste Konzert-Tour und den Auftritt in Bremen

Weser Report: Herr Baumann, ihre nächste Tour läuft unter dem Motto Evolut30n. Wie hat sich Ihre Musik verändert?

DJ Bobo: Die Musik ist Tanz, Pop geblieben. Die Evolution fand in erster Linie bühnentechnisch statt. Vor 30 Jahren waren es ein paar Lampen, die sich bewegen konnten, heute nutzen wir Video-Mapping und sonstige computergesteuerte Technologien.

Die neue Show spielt sich auf drei Bühnen ab. Was zeigen sie dort?

Auf der Hauptbühne passiert das Meiste. Dann gibt es in der Mitte eine kleinere Fläche. Die darf nicht zu groß sein, sonst sieht man nicht drüber. Die dritte Bühne steht dort wo sonst das Mischpult steht, auf der anderen Seite der Halle. Wer es gern warm hat, der ist da gut aufgehoben. Da befindet sich nämlich die Abteilung Feuer. Das wird dann so Bobo-Rammstein.

Ist Evolut30n eine reine Best of Tour oder erleben die Bremer am 9. Juni 2023 in der ÖVB-Arena, eine Überraschung?

Am kommenden Freitag erscheint mein neues Album, aus dem wir wahrscheinlich zwischen sechs und zehn Liedern spielen werden. In ein paar Wochen fangen wir dafür mit den Proben an. Ich würde nie eine reine Best Of-Tour machen. Das ist keine gute Idee. Ich muss für meine Shows eine Motivation haben. etwas Neues zu probieren. Die Hits werden gespielt, was Neues aber auch. Das gilt für Evolut30n und für alle meine anderen Shows.

Sie tanzen bei Ihren Auftritten. Die Evolut30n-Show dauert sicher auch mehrere Stunden. Wie halten Sie sich fit?

Ich tanze viel weniger als früher. Das ist so. Das kommt nun mal mit dem Alter. Im Fußball würde man sagen: Er verteilt die Bälle nur noch. Er steht in der Mitte und spielt die Pässe. Das ist ein bisschen ähnlich bei mir. Ich laufe nicht mehr so weite Wege, und es ist – gerade weil Tänzerinnen und Tänzer sehr jung und sehr gut sind – ein schmaler Grad. Wenn du 50 plus bist, wie ich jetzt, dann musst du nicht mehr versuchen mit den Tänzern mitzuhalten. Das ist dann so ähnlich wie im Spitzensport. Es sieht dann komisch aus. Deshalb tanze ich weniger als früher. Aber Signature-Sachen, die man kennt, die mache ich noch.

Wie viel Zeit widmen Sie täglich Ihrer Musik?

Es kommt darauf an. In der Zeit, wo ein Album entsteht, ist es relativ viel Zeit, die ich mit der Musik verbringe. Aber sobald diese Phase abgeschlossen ist, geht der Fokus woanders hin. Dann schreibe ich nicht mehr Songs, sondern beschäftige mich – wie jetzt, wo wir Konzerte machen – mit Bühnenbau und Inszenierungsthemen. Die Musik ist wirklich nur präsent, wenn ich im Studio bin. Dann auch mal über ein paar Monate.

Kann man sich einen DJ-Bobo-Auftritt ohne Kostüm vorstellen?

Wenn es nach mir ginge, sowieso. Das Problem ist, dass meine Frau bei den Kostümen die Chefin ist. Und sie hat leider Recht. Du kannst nicht eine riesige Bühne haben und dann in Jeans und T-Shirt auftreten. Das sieht richtig albern aus. Also, du brauchst zu einer außergewöhnlichen Bühne mit einer riesigen Glitzer-Deko auch außergewöhnliche Kleidung, sonst wirkt eines von beiden doof. Und das ist dann meistens der, der in Jeans auf der Bühne steht.

Sind Ihre Kinder so musikalisch interessiert wie Sie?

Ja, es interessiert sie schon, aber es zieht sie beruflich nicht zwingend in die Richtung. Sie wissen noch nicht genau, wohin es geht. Keiner von den beiden macht selber Musik. Sie zeigen aber Interesse an Theater oder Schauspiel.

Ihre Shows sind ein Zusammenspiel aus Bühnentechnik, Choreographie und Kostümierung. Wo holen Sie sich dafür die Inspiration?

Also mich reizen immer wieder neue Technologien. Wenn etwas neuartiges erscheint, denke ich mir immer: Kann man das auf irgendeiner Weise auf der Bühne adaptieren? Mein Team und ich waren zum Beispiel sehr früh dran mit Video-Mapping. Dabei projiziert man etwas auf dreidimensionale Gebäude oder Bühnenteile. LED war mir ein bisschen zu flach, zu emotionslos. Später haben wir angefangen, Drohnen zu nutzen, die in der Halle herumfliegen. Die stürzten immer wieder mal ab, und jetzt sind Drohnen, glaube ich, nicht mehr in jedem Indoorbereich gestattet. Jetzt nicht wegen uns, aber wir waren immer sehr früh mit solchen neuen Technologien. Also neue Dinge triggern mich immer an.

Das passt auch zu „Evolution“.

Ja, das ist auch irgendwie so, dass diese neuen Dinge mich wach und hungrig halten.

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