Die gesammelten Plastiken Hans Arps – eine schier überwältigende Sammlung an organischen Formen. Foto: Schlie Die gesammelten Plastiken Hans Arps – eine schier überwältigende Sammlung an organischen Formen. Foto: Schlie
Neue Ausstellung

Einmalig sehenswert

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Nur jetzt, nur in Bremen: Alle Hans Arp-Gipsplastiken sind bis Ende Januar 2023 im Marcks-Haus zu sehen

Sie sind gebogen, geschwungen, kurvig, löchrig, spitz oder wellig. Vor allem aber wirken die Plastiken von Hans Arp – egal welche Form oder Größe sie haben – organisch, kraftvoll und lebendig. Ab sofort zeigt das Gerhard-Marcks-Haus unter dem Titel „Die Firma Arp. Formenkosmos und Atelierpraxis“ die einmalige Ausstellung seiner gesammelten Werke.

Vollständig vereint

Einmalig vor allem, weil die 320 Gipsplastiken zum ersten Mal vollständig vereint unter einem Dach präsentiert werden – und gleichzeitig auch zum letzten Mal: Denn im kommenden Jahr, nach dem Ende der Ausstellung in Bremen am 29. Januar, wird der gesamte Bestand aus dem Besitz der Stiftung Arp als Schenkung weltweit an verschiedene namhafte Museen verteilt.

21 Exponate für Bremen

Auch das Marcks-Haus profitiert: „Insgesamt bekommen wir etwa 21 Exponate“, sagt Veronika Wiegartz, Kuratorin der Ausstellung. Welche genau das sein werden, ist nicht bekannt, die Stücke werden nach einem Losverfahren verteilt.

Ein Spiel mit Formen

Der deutsch-französische Künstler Hans Arp (1886–1966) war Mitbegründer des Dadaismus und Wegbegleiter des Surrealismus. Für ihn stand der Gips als Arbeitsmaterial im Fokus seines bildhauerischen Schaffens. Weil er mit den Formen spielte, gab es verschiedene Gipsformen in seinem Atelier, oft in mehreren Exemplaren. Von fertigen Formen ließ Arp Gipsabgüsse herstellen, die er im nächsten Schritt weiterverarbeitete. Er fügte Material hinzu, entfernte Teile, zersägte oder verband sie. Wenn eine neue Plastik für ihn Gültigkeit besaß, wurde sie wieder in Gips gegossen.

Gefragte Werke

Arp schuf Werke, die aus jeder Perspektive andere Vorstellungen hervorrufen. Er war kein Bildhauer, der einen Entwurf ausführte, sondern fand die Form im Prozess. Dabei kam ihm die Flexibilität des Materials entgegen. Arp selbst bildete das Zentrum des kreativen Prozesses, aber die Produktionsprozesse lösten sich in späteren Jahren allmählich von ihm. Es entwickelte sich eine Atelierpraxis, die auf Output strukturiert war, denn seine Werke waren sehr gefragt. Aus dem Atelier wurde „eine Firma“, seine „Originale“ wurden als solche nach außen dargestellt, verschenkt, verliehen und in Ausstellungen präsentiert.

Nur echte Originale

Insgesamt zehn Jahre lang wurde geforscht, alle seine Gipsplastiken biographisch erfasst, um letztlich die „echten“ Originale zu ermitteln, die nun gesammelt zu erleben sind. Allein die Vorbereitung auf die Bremer Werkschau dauerte laut Wiegartz drei Jahre.

Mehr Infos zu der Arp-Ausstellung unter marcks.de

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