Mitchell Weiser bereitete beide Werder-Treffer gegen Schalke vor. Foto: nordphoto/Kroeger
2:1 gegen Schalke

„Ronaldinho“ macht den Unterschied

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Mit dem zweiten Heimsieg in Folge hat sich Werder vor dem Duell bei den Bayern in eine gute Position gebracht.

Die „hässlichen Vögel“ haben Zuwachs bekommen. Mit zwei traumhaften Vorlagen für die Torschützen Niclas Füllkrug und Marvin Ducksch hat Mitchell Weiser Werder den Weg zum hart erkämpften 2:1(1:0)-Erfolg gegen Schalke 04 geebnet. Durch den zweiten Heimsieg in Folge baute Werder sein Punktekonto auf 21 Zähler nach 13 Partien aus und darf vor den Partien gegen die Top-Teams aus München am Dienstag und Leipzig am kommenden Samstag zumindest vorübergehend an den Europapokalplätzen schnuppern.

„Die Leistung war ausbaufähig“, ordnete Trainer Ole Werner die Partie nach dem Abpfiff richtig ein. Sein Team fand nur selten die nötige Ruhe und Präzision im eigenen Spiel und ließ viel zu viele Abschlüsse der Gäste zu, die 19 Schüsse auf den Kasten von Jiri Pavlenka abfeuerten.

„Wir sind überhaupt nicht gut reingekommen“, ärgerte sich Werner nach dem Spiel. Dabei nahm er einen Teil der Schuld auf die eigene Kappe. „Das Timing im Anlaufen stimmte nicht. Schalke hat uns immer rausgelockt und konnte dann den langen Ball hinter die Kette spielen. Das hätte ich eher erkennen und korrigieren können“, erklärte er.

Vier Innenverteidiger in der Startelf

Werner hatte überraschend vier nominelle Innenverteidiger in die Startelf geschickt, wobei Kapitän Marco Friedl nach abgesessener Sperre etwas überraschend den Job auf der linken Außenbahn übernahm. Stammlinksaußen Anthony Jung, der unter der Woche nur wenig trainieren konnte, blieb zunächst auf der Bank. Im defensiven Mittelfeld erhielt Ilja Gruev erneut den Vorzug vor Routinier Christian Groß.

Das 1:0 nach einer halben Stunde fiel dann in die Kategorie „Tor des Monats“. Nicht weil Torschütze Niclas Füllkrug den Ball irgendwie besonders über die Linie befördert hätte. Das war eher Kategorie purer Wille. Vorbereiter Mitchell Weiser unterstrich einmal mehr seine Topform, verbunden mit scheinbar unendlichem Selbstbewustsein. Wer kommt sonst auf die Idee, den Ball nach einem Laufduell im Vollsprint einfach mal mit der Hacke für den Mitspieler aufzulegen? Dass es dabei nicht um Schönspielerei ging, sondern darum den Ball auf effektive Art zum Empfänger zu bekommen macht die Aktion noch wertvoller.

Füllkrug tauft Weiser „Ronaldinho“

„Ich habe ihm hinterher ‚Ronaldinho‘ ins Ohr geflüstert“, verriet Füllkrug später im Sky-Interview. Weiser akzeptierte den neuen Spitznamen: „Das freut mich. Meine Stärke ist es spielerische Lösungen zu suchen und zu finden.“ Trainer Ole Werner bescheinigte ihm von 100 Entscheidungen im Spiel 97 mal die richtige Entscheidung zu treffen. „Er hat eine super Spielintelligenz und ist technisch in der Lage das umzusetzen“, sagte er.

Vor und auch nach dem Führungstreffer musste Werder in der unruhigen Partie einige Bange Momente überstehen. Etwa als Schiedsrichter Felix Brych aufgrund einer Abseitsstellung von Karaman den abgefälschten Treffer von Kral nicht anerkannte (16.), als Terrode mit dem Kopf nur den Außenpfosten traf (38.) oder ganz am Anfang, als Pavlenka mit Fußabwehr gegen Bülter abwehrte (3.).

Auf Bremer Seite verfehlte Ducksch kurz vor der Pause das Tor nur knapp. Aufgelegt hatte natürlich Sturmkollege Füllkrug – wer sonst?

Füllkrug angeschlagen raus

Nach 59 Minuten war dann Schluss für Füllkrug, der schon in der ersten Halbzeit ein Schalker Knie in den Rücken bekommen hatte. „Mir war kurz schwummerig“. sagte Füllkrug. Als die Schmerzen vom Rücken über die Wade bis in die Achillesferse zogen, ließ er sich vorsichtshalber auswechseln. Für ihn kam Oliver Burke.

Schalke kam wieder auf. Kral zwang Pavlenka zu einer Glanzparade (66.). Kurz darauf blockten die Bremer Abwehrspieler Karamann und Terrodde in höchster Not vor dem eigenen Tor (72.).

Weiser hat wieder eine Idee

Dann war es wieder an der Zeit für eine spielintelligente Lösung von Mitchell Weiser. Der chipte einen Rückpass von Burke mit dem ersten Kontakt herrlich in den Lauf von Ducksch, der nur noch Schalkes Keeper Schwolow vor sich hatte und diesen mit einem Lupfer aussteigen ließ – 2:0 für Werder (76.).

Doch damit war der Drops noch nicht gelutscht. Schalke gab nicht auf und kam in der 89. Minute durch den eingewechselten Drexler zum verdienten Anschlusstor. Somit waren inklusive Nachspielzeit noch fünf Minuten Zitterpartie zu überstehen, bis die 42.100 Zuschauer im ausverkauften Weserstadion dann entspannt zum grün-weißen Freudenfest übergehen konnten.

Werder: Pavlenka – Pieper, Veljkovic, Stark – Weiser, Gruev (67. Groß), Friedl (67. Jung)- Bittencourt (76. Stage), Schmid – Ducksch, Füllkrug (59. Burke)

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