Wenn über Delmenhorst gesprochen wird, dauert es nicht lange, bis Käthe Stüve genannt wird. Ihr Name ist nicht nur bei den Großeltern und Eltern bekannt, sondern wird wie ein Schatz an die nächsten Generation weitergereicht. Und das aus gutem Grund: Stüve ist im vergangenen Jahr Ehrenbürgerin der Stadt Delmenhorst geworden. Außerdem ist sie noch immer Mitglied in 13 Vereinen, nur zwei weniger als zu ihrer aktivsten Zeit, als sie selbst auch noch im Vorstand war.
Gabriele Claaßen feiert ihr Debüt
Seit Donnerstag gibt es Stüve auch in Buchform. Ihre Tochter, Gabriele Claaßen, schrieb das Oeuvre seit November bis dieses Jahr März. In der Gegenwart werden immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit von ihrer Mutter gemacht. Die Idee für die Teil-Biografie kam Claaßen bereits während der coronabedingten Isolation ihrer Mutter. „Während der Zeit hat meine Mutter mir viel über ihre Vergangenheit erzählt, auch von Dingen, die ich vorher gar nicht wusste“, blickt Claaßen zurück. Die Gespräche seien zu wertvoll und interessant gewesen, als sie nicht schriftlich festzuhalten.
Der zündende Funken
„Bei der letzten gemeinsamen Mutter-Tochter-Reise nach Fatima (Portugal) hat mein Sohn anschließend an mich appelliert, dass ich doch ein Buch über sie schreiben soll. Das, was wir dort alles erlebt haben, hat also den entscheiden Funken entfacht“, erzählt Claaßen weiter.
Genau diese Reise spiegelt sich nicht nur inhaltlich wider, sondern ist auch zum Titel geworden: „Käthe immer unterwegs, von Delmenhorst bis Fatima“. Während den gemeinsamen Gesprächen sind sich Mutter und Tochter noch nähergekommen. „Es haben sich immer mehr Parallelen ergeben. Ihre Kinder sind ausgezogen, meine Kinder ebenfalls. Sie sorgt sich um ihr Haus, wir haben unseres verkauft und bauen gerade ein Neues“, fasst Claaßen zusammen.
Ihre Tagebücher bleiben (vorerst) geheim
Wie bekannt und beliebt die junggebliebene ältere Dame ist, fällt sofort auf. Während der Buchvorstellung nähert sich zaghaft jemand an sie heran und bittet um eine Signierung des Buches. „Das ist die Tochter von Renate Schneeberger, wir kannten uns sehr gut“, erklärt Stüve zu den umstehenden Besuchern der Veröffentlichung.
Die mittlerweile 92-jährige Stüve ist dankbar für ihr gutes Gedächtnis. „Ich will nicht zugeben, dass ich älter werde“, witzelt sie. Um sich mental fit zu halten, schreibt sie jeden Tag in ihr digitales Tagebuch.
„Die Tagebücher sind aber nicht Inhalt des Buches“, erklärt Stüve. „Sie könnten aber irgendwann mal Teil eines neuen Buches werden“, ergänzt Stüve.
Wie geht es weiter?
Eine Fortsetzung ist bereits im Kopf von Claaßen geplant, bisher habe sie jedoch nur wenige Zeilen aufs Papier gebracht. „Das Buch schließt mit der Planung unseres neuen Hauses ab. Die Fortsetzung würde also genau dort ansetzen“, verrät Claaßen jetzt schon.
Zu erwerben ist die Teil-Biografie, welche im Isensee Verlag erschienen ist, in der Buchhandlung Jünemann an der Lange Straße 37 für 14,90 Euro. Eine Nachbestellung sei möglich, falls die Nachfrage hoch ist.