Bunte Blätter und raschelndes Laub – Der Herbst bietet in Gärten mit Bäumen und Sträuchern ein sinnliches Erlebnis, macht den Besitzern aber auch oft viel Arbeit. Wenn Beete, Rasen und Wege unter einer Laubdecke verschwinden, ist das so manchem Hobby-Gärtnern ein Dorn im Auge. Nicht selten kommt dann der Laubbläser oder -sauger zum Einsatz. Doch Naturschützer raten davon dringlich ab. Zu hoch sei der Schaden für Flora und Fauna.
Kleintiere werden getötet
„Die Bodenbiologie wird durch diese Geräte massiv beeinträchtigt“, warnt Bernd Quellmalz, BUND-Regionalgeschäftsführer Weser-Elbe. „Die lauten Ordnungshalter saugen mit den welken Blättern auch Kleintiere wie Spinnen, Würmer, Insekten und Amphibien auf, häckseln und töten sie dabei.“
Humus kann sich nicht bilden
Da die abgesaugten oder mit einer Luftgeschwindigkeit von bis zu 220 Stundenkilometer weggeblasenen Blätter und Äste nicht mehr auf dem Boden verrotten, werde außerdem die Humus- und Nährstoffbildung behindert. „Die am Boden lebenden Kleintiere verlieren Nahrung und Lebensraum, und der Boden wird der Deckschicht beraubt“, so Quellmalz.
Laub ist Schutzschicht
Dieser Meinung schließt sich auch Jutta Kemmer von der Biologischen Station Osterholz (BioS) an. „Das Laub ist die perfekte Schutzschicht für den Winter“, sagt die Biologin. Eine Ausnahme macht Kemmer allerdings bei Eichenblättern. Sie schaden dem Untergrund zwar nicht, durch ihre Gerbstoffe würde das Laub aber nur sehr schlecht verrotten. „Alle anderen Blätter aber bitte liegen lassen“, appelliert Kemmer an alle Hobby-Gärtner.
Ausnahme: Gehwege und Rasenflächen
Aus Sicherheitsgründen sollte das Laub von Gehwegen und Straßen entfernt werden. Schließlich kann das Laufen auf nassen Blättern schnell zur Rutschpartie werden. Und auch auf Rasenflächen ist die Laubbeseitigung sinnvoll, um das Gras nicht zu schädigen. Wer die Blätter entfernen möchte, sollte aber auf Besen, Harke und Rechen zurückgreifen. Die händische Methode nimmt zwar etwas mehr Zeit in Anspruch, schont dafür Pflanzen, Tiere und nicht zuletzt auch den Menschen.
So laut wie ein Presslufthammer
Denn Laubbläser und -sauger verursachen schnell einen Lärm von über 100 Dezibel, was ungefähr so laut ist wie ein Presslufthammer. „Das schädigt nicht nur die Gesundheit der Benutzer selbst, sondern auch die der Anwohner“, sagt Quellmalz. „Schon ab einem Lärmpegel von 85 Dezibel kann es bei Dauerbelastungen zu Hörschäden kommen.“ Geräte, die von einem Verbrennungsmotor angetrieben werden, stoßen darüber hinaus gesundheitsschädliche Abgase wie Kohlenwasserstoffe, Stickoxide und Kohlenmonoxid aus.
Landkreis will Einsatz reduzieren
Bei den Behörden ist man deshalb bemüht, den Einsatz von Laubbläsern zu minimieren. „Der Landkreis Osterholz reduziert den Einsatz von Laubbläsern bei der Unterhaltung der kreiseigenen Flächen auf das notwendige Maß und verwendet sie nur dort, wo die Verkehrssicherungspflicht dies erfordert, um die Umwelt größtmöglich zu schonen“, heißt es auf Nachfrage in einer Mitteilung des Kreissprechers Sven Sonström.
Nutzung nicht immer erlaubt
Wer einen Laubbläser dennoch verwenden möchte, sollte es werktags im Zeitfenster von 9 bis 13 Uhr und 15 bis 17 Uhr tun. Die Nutzung außerhalb dieser Zeiten kann mit einem Bußgeld bestraft werden.