Weser Report: Mr. Kelly, Ihr Song, den Sie zusammen mit Rea Garvey aufgenommen haben, heißt Best bad friend. Was genau ist so ein Freund?
Michael Patrick Kelly: Das ist jemand, den man als Ersten anruft, wenn man in Trouble ist. Und jemand, mit dem man auch mal Trouble machen kann. Bad ist im Englischen ja inzwischen ein guter Begriff, eher als cool zu verstehen. Das Schöne ist, wir batteln uns in den Strophen. Und zumindest unter Männern ist das in einer Freundschaft oft so, dass man sich auf den Arm nimmt. Ich sage nicht: „Ich hab dich lieb“, sondern: „Wie geht’s dir, du piece of shit?“
Sie und Rea Garvey haben viele Gemeinsamkeiten.
Ja, etwa den irischen Hintergrund, die Großfamilie, wir kommen beide aus Bands und sind inzwischen Solokünstler, und Rea ist ebenfalls ein tiefgläubiger Mensch. In dem Song geht es auch darum, dass man verhaftet wird. Das waren wir beide auch schon mal – ich einmal und Rea fünfmal. Er bei Protestaktionen für Menschenrechte in Irland, und ich wurde auf einer Friedensdemonstration vor dem UNO-Hauptsitz in New York festgenommen.
Wen haben Sie angerufen, um wieder freizukommen?
Das musste ich nicht. Es war eine angekündigte Aktion, und deswegen konnte ich nach drei Stunden und gegen 60 Dollar wieder herausgehen. Das ist ja auch lange her.
Sie setzen sich immer noch für den Frieden ein, momentan auch stark für die Ukraine, indem Sie Hilfskonvois unterstützen.
Grundsätzlich versuche ich, eine Art Friedenskultur zu stiften. Bei meinen Konzerten gibt es zum Beispiel schon lange eine Schweigeminute für den Frieden. Die läute ich immer mit einer Friedensglocke ein, die aus Kriegsschrott hergestellt wurde, lasse beispielsweise Granat- und Patronenhülsen einschmelzen. Für die aktuelle Tournee habe ich eine 840 Kilo schwere Peace Bell mit Kriegsschrott aus der Ukranie anfertigen lassen.
Apropros Konzert. Was erwartet die Besucher sonst noch?
Auf keinen Fall Eintönigkeit. Von Schweigen bis Hardrock ist alles dabei. Ich möchte die Besucher alle Emotionslagen spüren lassen, das Leben mit seinen ganzen Facetten feiern. Ich sehe das so: Mediziner sind für die Gesundheit da, Polizisten für die Sicherheit und wir Musiker für Gefühle.
Sie treten am 15. Februar kommenden Jahres in der Bremer ÖVB-Arena auf. Was verbinden Sie mit der Stadt?
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich früher als Straßenmusiker auf dem Marktplatz aufgetreten bin. Und ich muss sagen, das Publikum war immer Bombe, hier gab es mehr Zugaben als woanders.