Mehr als 1.200 Kinder konnten in Bremen bisher keinen Kitaplatz bekommen. Foto: Pixabay 1.500 Kinder in Bremen stehen auf einer Warteliste für einen Kita-Platz. Foto: Archiv
Neues Ortsgesetz

Vorschulkinder bekommen bevorzugt Kita-Platz

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Vorschulkinder früher, jüngere Kinder später aufnehmen: So sieht es das neue Ortsgesetz vor.

Bei der Vergabe ihrer knappen Plätze müssen Kitas künftig Fünfjährige mit Sprachproblemen bevorzugen. So schreibt es das neue Ortsgesetz vor, das der Senat auf seiner jüngsten Sitzung beschlossen hat. Sprachförderung sei wichtig für den weiteren Bildungsweg, begründet Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp den Vorstoß.

Eine Kita-Pflicht für diese Kinder lehnt die SPD-Politikerin aber ab. Grundsätzlich sollen Vorschulkinder Jüngeren vorgezogen werden.

1.500 Kinder stehen auf der Warteliste

Damit die Kitas mehr Plätze an Fünfjährige vergeben können, sollen Jüngere später aufgenommen werden. Bisher galt: Kinder sollen auch schon dann in die Kita gehen, wenn sie zu Beginn des Kita-Jahres, traditionell im Sommer, erst zwei Jahre alt sind, aber bis 31. Dezember des Aufnahmejahres drei werden. Künftig sollen sie erst mit drei Jahren aufgenommen werden – falls sie einen Platz finden.

Denn schon heute stehen rund 1.500 Kinder auf der Warteliste. Insgesamt 17.000 Kita-Plätze gibt es in der Stadt Bremen, etwa 22.000 Kinder zwischen drei und sechs Jahren leben hier. Sie alle haben einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz und könnten den notfalls vor Gericht einklagen.

Um mehr Personal zu gewinnen, dürfen Kitas jetzt auch Pflegeeltern einstellen. Auch das Jobcenter soll prüfen, wer sich für solch eine Ausbildung eignet. Außerdem will Aulepp Anfang 2023 gemeinsam mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund einen zweitägigen Kita-Gipfel einberufen.

Kommentar zum Artikel „Vorschulkinder bekommen bevorzugt Kita-Platz“

Vorschulkinder mit Sprachproblemen sind im Vorteil, wenn es an die Verteilung der knappen Kita-Plätze geht. Dagegen ist nichts zu sagen. Wer sich nur mangelhaft äußern kann, ist schon vom ersten Schultag an im Nachteil und holt den Rückstand kaum noch auf. Falsch ist die Konsequenz, die der Senat daraus zieht, nämlich jüngere Kinder später in eine Kita aufzunehmen. Nötig sind mehr Kita-Plätze. 5.000 Drei- bis Sechsjährige gehen in Bremen in keine Kita. Vielleicht wollen nicht alle, aber alle hätten einen Anspruch darauf und könnten den sogar einklagen, wohl mit Erfolg. Klar, der Stadt mangelt es an Geld und Personal. Die Arbeit in der Kita müsste attraktiver werden. Und bei der Suche nach Geld ist der Senat sonst sehr findig. Es gibt einen Bremen-Fonds, einen Klima-Fonds, warum nicht einen Bildungs-Fonds? Auf die Schuldenbremse drücken, aber nicht mehr Geld in die Bildung stecken, ist nicht sehr schlau.

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