Der Einzelhandel und die Weihnachtsmärkte ergänzen sich: Wer in den Geschäften einkauft, bummelt danach zum Glühweintrinken und umgekehrt.Foto: Schlie Der Einzelhandel und die Weihnachtsmärkte ergänzen sich: Wer in den Geschäften einkauft, bummelt danach zum Glühweintrinken und umgekehrt. Foto: Schlie
Weihnachtsgeschäft

Weihnachtsmarkt läuft

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Vorweihnachtszeit in Bremen: Die Schausteller sind zufrieden und die City-Läden erleben eine Trendwende.

„Normalerweise beginnt das Weihnachtsgeschäft bereits im November“, sagt Jan König, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Nordwest. „In diesem Jahr ist es aber sehr verhalten angelaufen.“

In die Innenstädte seien auch nicht so viele Besucher gekommen wir erwartet. „Erst am vergangenen Wochenende hat sich der Trend zum Positiven entwickelt“, berichtet König.

Situation entspannt sich

Die Menschen seien zwar aufgrund der Energiekrise noch zurückhaltend beim Kaufen, man sehe jedoch, dass sich die Situation entspanne. „Unsere Kunden merken, dass die Krise erst einmal nicht so schlimm ist, wie sie die erwartet haben. Die ganzen Unterstützungsmaßnahmen führen zu mehr Zuversicht“, meint der Geschäftsführer.

„Ob die Menschen genau so viel kaufen wie sonst, wissen wir erst hinterher“, sagt König. Der Prognose zufolge falle das Weihnachtsgeschäft besser aus als 2021 und etwa so aus wie 2019, dem letzten Jahr vor Corona.

„Experten gehen von einem Wachstum von 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr aus. Rechnet man allerdings die Inflation dazu, haben die Händler wahrscheinlich ein reales Minus von vier Prozent in den Kassen“, erklärt König.

Der Online-Handel erlebt erstmals seit Beginn der Messungen im Jahr 2014 ein rückläufiges Weihnachtsgeschäft gegenüber dem Vorjahr, wie der Bundesverband für E-Commerce und Versandhandel mitteilt. Er sieht vom 1. Oktober bis 30. November, inklusive Black Friday, ein Minus von 16,8 Prozent gegenüber 2021. Zum Vor-Corona-Jahr 2019 sei es aber noch ein Plus von rund 13 Prozent.

Wichtig für den lokalen Einzelhandel sind vor allem Weihnachtsmärkte. „Die Leute verbinden die Besuche der Geschäfte mit einem Bummel über den Weihnachtsmarkt und umgekehrt. So ergänzen wir uns“, sagt König.

Die Bremer Schausteller sind bisher mit dem Weihnachtsmarkt zufrieden. „Er ist angelaufen wie 2019“, freut sich Rudolf Robrahn, Vorsitzender des Bremer Schaustellerverbands. In diesem Jahr läuft der Weihnachtsmarkt zudem extrem lange. „Wir fangen immer am Montag nach Totensonntag an. Das war dieses Jahr sehr früh. Im kommenden Jahr haben wir fast eine Woche weniger“, erklärt Robrahn.

Dass die Besucher weniger Geld ausgäben, habe er nicht bemerkt, sagt der Schausteller-Vorsitzende. „Allerdings sind wir noch nicht an die Spitzen der vergangenen Jahre gekommen“, räumt er ein.

Pläne für neues Jahr geschmiedet

Ausschlaggebend sei auch das Wetter. „Minusgrade und Schnee sind zu kalt. Fünf bis acht Grad und Sonnenschein sind ein perfektes Weihnachtsmarkt-Wetter“, sagt Robrahn. Bei der klirrenden Kälte der vergangenen Tage musste er beispielsweise auch darauf achten, dass Wasserschläuche an seinem Stand nicht zufrieren.

Zusammen mit den Veranstaltern haben die Schausteller auch den Weihnachtsmarkt durchleuchtet. Robrahn erklärt: „So können wir erkennen, was wir im kommenden Jahr noch besser machen können.“

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