Eine Workation in Aarhus - dazu hat sich die Bremerin Jaisha Laduch entschieden. Foto: Jaisha Laduch
Arbeitswelt

Workation – Arbeit mit Urlaubsgefühlen

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Was sich Unternehmen in Bremen von Workations für ihre Beschäftigten versprechen.

Ein Schreibtisch mit Meerblick und dänisches Gebäck in der Mittagspause: Vier Wochen lang hat Jaisha Laduch ihr Homeoffice in Findorff und den Schreibtisch im Büro gegen ein kleines Apartment in der dänischen Stadt Aarhus eingetauscht. Workation nennt sich diese Mischung aus Work (englisch für Arbeit) und Vacation(englisch für Urlaub).

Viele Unternehmen bieten diese Form der Arbeit an einem beliebigen Urlaubsort inzwischen für ihre Mitarbeitenden an. So auch Construktiv, eine Bremer Agentur für digitales Marketing, für die Jaisha Laduch arbeitet.

Von ihrer Wohnung auf Zeit in Aarhus konnte Jaisha Laduch
jeden Tag dicke Pötte beobachten. Foto: Jaisha Laduch

Workation vor allem bei Digitalunternehmen möglich

Insbesondere Unternehmen, die überwiegend digital arbeiten, fällt es leicht, ihren Beschäftigten diese Arbeitsweise zu ermöglichen. So können Mitarbeitende der Bremer IT-Firmengruppe Team Neusta eine Workation wählen.

„Die Vereinbarungen zur Remote-Arbeit – dazu zählt auch eine ,Workation‘ – werden innerhalb der Unternehmensgruppe in der jeweiligen Company individuell getroffen“, sagt Carsten Meyer-Heder, der geschäftsführende Gesellschafter von Team Neusta. „Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, keine allgemeinen Regelungen für solche Themen vorzugeben.“ Wichtig sei, sowohl die Bedürfnisse der Mitarbeitenden als auch die betrieblichen Anforderungen und Abläufe im Blick zu haben, betont Meyer-Heder.

„Gut geplante Workation sollte für Team nicht spürbar sein“

Einfach eine Zeit lang mal ganz anders zu leben, „das finde ich fantastisch“, begründet Construktiv-Mitarbeiterin Jaisha Laduch ihre Entscheidung für Workation in Aarhus. „Ich habe mir noch Powerbanks fürs Handy und meinen Laptop besorgt, um maximal flexibel zu sein“, sagt sie.

„Eine gut geplante Workation sollte für das Team kaum spürbar sein. Mein Team und ich haben jeden Morgen ein digitales Meeting, um gemeinsam den Tag zu planen, und daran konnte ich von Aarhus auf dem Balkon mit Blick aufs Meer genauso gut teilnehmen, wie aus meinem Arbeitszimmer in Bremen oder meinem Büro auf der Arbeit.“

Rechtliche Fragen vorab klären

Im Vorfeld hatte sich Laduch mit der Personalabteilung zusammengesetzt, um sich darüber zu informieren, was rechtlich und steuerlich geregelt werden muss. Ein wichtiger Aspekt, findet Eliane Hütter. „Man ist bei einer Workation auf sehr individuellen Rat angewiesen“, sagt die Rechtsberaterin der Arbeitnehmerkammer Bremen.

„Grundsätzlich ist zu unterscheiden, ob der Aufenthalt innerhalb oder außerhalb der EU geplant ist. Auch die Dauer spielt eine Rolle.“ Wer eine Workation plant, so der Rat von Hütter, sollte unbedingt klären, wo man sozialversichert ist, in welchem Land eine Steuerpflicht besteht, ob eine Arbeitsgenehmigung notwendig ist, eine Meldepflicht besteht und welches Recht dann auf das Arbeitsverhältnis Anwendung findet.

Finca auf Mallorca für die Mitarbeiter

„Ganz anders und trotzdem gleich“, das Fazit zieht Jaisha Laduch aus ihrer Workation. Sie fing automatisch eine Stunde früher an zu arbeiten, hatte abends so mehr Zeit, die Stadt zu erkunden, war mehr an der frischen Luft in Bewegung als zu Hause. An ihren Aufgaben für die Agentur änderte sich nichts.

Die Digitalagentur Construktiv geht jetzt noch einen Schritt weiter. Sie bietet bereits zweimal im Jahr vierwöchige Workations an. Für 2023 verzeichnet Geschäftsführer Kai Tietjen bereits 50 Mitarbeitende, die sich für eine Workation gemeldet haben.

Die Agentur mietet im Jahr 2023 für fünf Monate eine Finca auf Mallorca, in der bis zu drei Mitarbeitende zeitgleich für bis zu zwei Wochen leben und arbeiten können. Die Finca zahlt der Arbeitgeber, Anreise und weiteres die Arbeitnehmer. Auch Jaisha Laduch wird dieses Angebot wahrnehmen: „Nach Workation kommt 2023 die Fincation.“

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