Die aktuelle Lage der Welt, die von Katastrophen, Klimakrisen, Krieg und Corona-Pandemie stark belastet ist, lösten bei dem Musiker Georg Mikschl das Bedürfnis aus, in Liedern seine Gefühle und Gedanken zu verarbeiten. Mikschl, Begründer der Bluesband „Gruuf“ und Initiator des Blues- und Rockfestivals Gut Sandbeck Open Air (GSOA), schrieb eine Reihe von Protestsongs, die er kürzlich beim ersten Solokonzert im Kulturzentrum Kleinbahnhof (KUZ) mit gefühlvollen Liebesliedern mischte.
Brüder treten zusammen auf
„Zum ersten Mal nach 50 Jahren stehe ich allein auf der Bühne“, so der Musiker, „was mich bewegt, möchte ich hier vortragen.“ Der leidenschaftliche Bluesman sah seinen Auftritt als Experiment. Zur Überraschung stellte er jedoch seinen älteren Bruder Josef dem Publikum vor. Der hatte in den vergangenen Monaten ebenfalls seine Gedanken zur Entwicklung der Welt in Gedichten niedergeschrieben. Lieder und Gedichte der Brüder passten nun hervorragend zusammen und Josef Mikschl moderierte das Solo-Konzert und trug passend zu den Songs von Georg seine tief bewegenden lyrischen Verse vor.
„Die Machtgier frisst sie alle auf“
„Ich nenne das Mischmasch“, erklärte Georg Mikschl zur Begrüßung seiner Konzertgäste im vollbesetzten Kneipenraum im KUZ, „ich möchte mit Euch Spaß haben und auch ein bisschen im Sumpf der aktuellen Entwicklung graben.“ In seinem Kinderlied für Erwachsene besang der Liedermacher Missstände, wie die Abholzung des brasilianischen Regenwalds, Putins Krieg in der Ukraine und vieles mehr. „Die Machtgier frisst sie alle auf, wacht auf, seid wachsam“, endete der Song.
Kritik an Fifa
Im Wechsel folgten auch humorvolle Lieder, ein Liebeslied an alle Frauen und eine Hommage an seine dritte Heimat, dem Teufelsmoor (die Mikschl-Brüder stammen aus Tirol/Österreich und wuchsen in Kiel auf) – Georg Mikschl sang dazu den „Bookwetenpannkoken-Blues“. Vom Moor wechselte der Liedermacher zum Sumpf in der Welt: „König Fußball regiert die Welt – Die Entscheidung kam aus dem Sumpf.“ Mikschl appellierte in seinem „Concert for future“ – in fünf Sprachen – an sein Publikum: „Es ist höchste Zeit, dass wir jeden Angriff abwehren, sonst geht uns das Licht aus.“
Appell zu Schluss
Hoffnungsvoll klang das Gedicht von Josef Mikschl: „Lula kämpft“ über den neuen brasilianischen Präsidenten: „Lasst uns wie Lula die Stimme erheben.“ Mit einem Gorbatschow-Zitat beschloss Liedermacher Georg Mikschl sein Solokonzert: „Alle Menschen haben ein Recht auf Freiheit und Kultur.“