Vor allem Bücher mit speziell dünnem Papier oder dickem Glanzpapier kosten die Verlage jetzt mehr Geld. Foto: Pixabay
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Lesen wird teurer

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Die Produktionskosten von Büchern steigen und die Zahl der Verkäufe sinkt.

Bücher werden teurer. Hohe Energiekosten und der Mangel an Papier setzten der Branche zugesetzt, sagt Thomas Koch, Sprecher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Eine Auswertung des Marktforschers Media Control habe ergeben, dass der durchschnittliche Preis eines Buches um 4,9 Prozent gestiegen ist im Vergleich zu den ersten drei Quartalen 2019. „Vor allem die Preise für Kinder- und Jugendbücher legten zu“, sagt Koch. Vorlesebücher etwa verteuerten sich um knapp 17 Prozent.

„Das liegt vor allem am speziellen Papier“, erklärt Manuel Dotzauer, Inhaber des Bremer Kellner Verlags. Für normale Romane sei das Papier auf Lager, speziell dünnes oder dickes Glanzpapier werde nur bei Bedarf gekauft. Dessen Preise seien enorm gestiegen.

Keine allgemeine Prognose

Eine allgemeine Prognose über die Entwicklung der Buchpreise gibt es nicht. Der Kellner-Verlag hob die Preise in den vergangenen zwei Jahren um 20 Prozent an. „Deswegen gehe ich davon aus, dass wir 2023 die Preise erst einmal nicht erhöhen werden“, sagt Dotzauer. Er erwartet, dass die Produktionskosten um fünf Prozent zunehmen. „Erst wenn wir eine Steigerung von zehn Prozent erreichen, gehen wir in die nächste Preisstufe“, erklärt der Verleger.

Auch beim Bremer Schünemannverlag ist die Lage schwierig. „Der Druck ist, wie auch die Papierherstellung, sehr energieintensiv und vielfach auf Gas angewiesen“, erklärt Verlagssprecherin Caroline Simonis. Deshalb setze der Verlag seine Preise hoch. „Allerdings in sehr moderatem Rahmen und immer abhängig vom Titel mit Blick auf Genre, Zielgruppe, Aufmachung und Umfang.“
Ähnlich macht es der Hamburger Carlsen Verlag, der unter anderem die Harry Potter-Reihe verlegt.

Produktion ist Kostenfaktor

„Wir entscheiden das individuell für jeden einzelnen Titel und berücksichtigen dabei beispielsweise, ob das Buch der Folgeband einer Reihe oder eine einzelne Neuerscheinung ist, wie viel ähnliche Bücher bei anderen Verlagen kosten oder auch, welche Leserschaft angesprochen wird“, erläutert Sprecherin Katrin Hogrebe. Dies könne bei manchen eine sehr geringe Steigerung sein, bei anderen bis zu zwei Euro. „Wir achten aber darauf, die Preise nicht so hoch zu setzen. Denn wenn sich die Bücher nicht verkaufen, ist das auch nicht im Sinne unserer Autoren“, sagt Hogrebe. Die Buchpreise würden auch nicht alle zum selben Zeitpunkt erhöht werden. „Es ist ein Prozess, da auch hier vielfältige Faktoren eine Rolle spielen.“

Im Vergleich zu anderen Kulturgütern wie Kino sei der Preis für ein Buch in den vergangenen 20 Jahren nur sehr moderat nur gestiegen, meint Börsenvereinssprecher Koch. Ein hoher Kostenfaktor sei momentan die Produktion. „Die Druckkosten sind um 50 Prozent gestiegen“, sagt Koch. 20 bis 30 Prozent werden noch erwartet. Dass nun die Preise anzögen, liege aber auch an der geringen Marge, die Buchhandlungen erhielten. Schließlich sind diese an die Preise der Verlage gebunden.

Verkaufszahlen gesunken

Die Buchhandlung Buntentor geht allerdings verhalten optimistisch ins Jahr 2023. „Von einer Kaufzurückhaltung haben wir bisher kaum etwas bemerkt“, sagt Inhaber Sven Odens. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels bemerkt allerdings schon eine gewisse Reserviertheit. „Das liegt allerdings nicht an höheren Buchpreisen, sondern vor allem an den allgemein gestiegenen Lebenskosten“, sagt Koch. Laut Branchen-Monitor „Buch“ sank die Zahl der verkauften Bücher gegenüber dem Vorjahr um drei Prozent.

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