Köln jubelt, Weiser grübelt. Foto: Nordphoto/Meuter
1:7-Debakel

Köln zerlegt Werder in alle Einzelteile

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Köln spielt sich in einen Rausch, doch Werder hat den Kater.

Kollektiver Winterschlaf nach der Winterpause. Die Vorfreude auf den Wiederbeginn der Bundesliga ist bei Werder einer riesigen Enttäuschung gewichen. Mit 1:7 (1:5) unterlagen die Bremer beim 1. FC Köln und müssen sich nun die Frage gefallen lassen, ob sie in der Winterpause die richtigen Inhalte trainiert haben.

Sowohl athletisch als auch gedanklich präsentierte sich Werder viel zu langsam, um gegen aggressive und flinke Domstädter bestehen zu können. In vielen Szenen liefen die Kölner den Bremern schlicht davon. In dieser Form ist Werder ein Abstiegskandidat. „Man braucht nichts schön zu reden. Wir waren den Kölnern in allen Belangen unterlegen. Es hat alles gefehlt“, kommentierte Sportchef Clemens Fritz nach dem Spiel.

Gleiche Formation wie gegen Schalke

Ole Werner schickte wenig überraschend die gleiche Formation aufs Feld wie bei der Generalprobe gegen Schalke. Gruev erhielt also den Vorzug als Schmid-Ersatz gegenüber Niklas Schmidt und Jens Stage. Er habe sich noch eine Offensive Option offenhalten wollen, begründete der Werder-Trainer vor den Spiel im Sky-Interview. In der Abwehr gewann Niklas Stark das  Duell um den Platz in der Startformation gegen Amos Pieper.

Die Führung der Kölner resultierte aus einem Bremer Freistoßtrick der Marke „Selbstüberlistung“. Ducksch führte kurz aus auf Weiser und sollte den Ball wiederbekommen, doch der Rückpass war zu kurz und damit eine Beute der Kölner Abwehr. Der folgende Konter landete über Umwege bei  Maina, der ins lange Eck traf (9.).

Selbstübertölpelung geht weiter

Damit nicht genug, denn die Selbstübertölpelung der Bremer kannte noch eine Steigerung. Einen Einwurf in der Mitte der eigenen Hälfte leitete Marvin Ducksch aufreizend schlampig direkt zu einem Gegenspieler weiter. Tigges vollendete die Balleroberung mit Wucht zum 2:0 (15.).

Sechs Minuten später die nächste Slapstick-Einlage aus grün-weißer Produktion: Erneut leistete sich Weiser eine Ungenauigkeit im Passspiel. Pavlenka musste sehr weit aus seinem Tor, um den Konter zu verhindern. Doch sein Klärungsversuch in höchster Not landete genau bei Tigges, der aus 46,70 Metern ins leere Tor traf.

Immer einen Schritt zu spät

Schlimmer geht immer. Die vierte Watschn nach 30 Minuten: Maina rutschte beim  Flankenversuch weg. Dennoch fand der Ball den Weg durch die staunende Bremer Hintermannschaft zu Skhiri, der Pavlenka aus kurzer Distanz zum 4:0 einnetzte.

Werder hatte offenbar noch nicht verstanden und nahm vorsichtshalber noch eine weitere Lektion in Sachen Entschlossenheit und Gedankenschnelligkeit. Während die Bremer Hintermannschaft ziellos durch den Strafraum irrte legte Tigges zurück auf Huseinbasic, der zum 5:0 traf (35.)

Hoffnungsschimmer durch Fülkrug

Nach 36 Minuten dann der erste Abschluss der Bremer. Weiser setzte sich schön durch. Brauchte aber zu lange für den Abschluss. Ein Tor für Werder fiel wenige Sekunden später trotzdem. Ducksch zirkelte den folgenden Eckball auf den Kopf von Nationalstürmer Niclas Füllkrug – 1:5.

Werder bekam sogar noch die Chance zum zweiten Treffer, doch Weiser bekam bei seinem Schuss von der Strafraumgrenze nicht genug Druck hinter den Ball.

Dinkci und Schmidt kommen

Nach dem Seitenwechsel versuchte Werder es mit zwei frischen Kräften Eren Dinkci für den indisponierten Marvin Ducksch und Niklas Schmidt für Christian Groß sollten das Unmögliche möglich machen.

Dinkci hätte der vagen Hoffnung gleich Nahrung geben können. Der schnelle Stürmer produzierte nach Querpass von Weiser im Strafraum jedoch nur einen technischen Fehler.

Der nächste Fehler

Nach 55 Minuten erinnerte sich Köln dann wieder daran, dass es nicht verboten ist, mehr als fünf Tore zu schießen. Ein Bremer Verteidiger nahm sich durch eine unnötige Grätsche selbst aus dem Spiel, statt Absicherung gab es nur Zuschauer. Am zweiten Pfosten fühlten sich weder Weiser noch Stark zuständig für Skhiri, der im Sprung die Flanke des überragenden Maina volley einnetzte – 1:6.

Dann war mal wieder Werder mit dem Tore schießen dran. Es passte allerdings zum Auftritt, dass Kapitän Friedl ins eigene Netz traf (76.). Wieder hatte Maina die Hintermannschaft einfach überlaufen. 1:7 – Pavlenka konnte einem Leid tun.

Werder: Pavlenka – Stark (60. Pieper), Veljkovic, Friedl – Weiser, Gruev, Groß (46. Schmidt), Bittencourt (64. Stage), Jung (86. Buchanan) – Füllkrug, Ducksch (46. Dinkci)

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