Mittlerweile gibt es von (fast) allen Lebensmitteln eine vegane Alternative, die die Umstellung auf eine pflanzenbasierte Ernährung und Lebensweise vereinfacht. Foto: Merle Engler
Nachhaltigkeit

Vegan ernähren auf Probe

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Der Veganuary läutet das Jahr 2023 ein/ Faktencheck über die pflanzliche Ernährung

Mit dem Beginn des neuen Jahres, startet auch die Durchsetzung der Vorsätze. Vor allem im Januar ist die Motivation noch hoch, an ihnen festzuhalten. Zu diesem Zweck gibt es die Kampagne „Veganuary“, die 2023 ihr zehn-jähriges Jubiläum feiert. Sie hat zum Ziel die Gesellschaft hin zu einer pflanzlichen Ernährung zu inspirieren.

Doch warum eigentlich vegan und ist das wirklich so umweltfreudlich? Das Bündnis90 / die Grünen in Delmenhorst weiß um die positive Auswirkung der vegetarischen und veganen Ernährung. „Uns ist bewusst, welche positiven Effekte eine ausgewogene vegane Ernährung auf die Gesundheit, den Klimaschutz, den Tierschutz und die Artenvielfalt haben kann“, spricht Nadja Allmers-Plump aus dem Vorstand der Partei aus Erfahrung.

Flexitarier, Vegetarier oder Veganer?

In diesem Jahr gab es laut der Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse 1,58 Millionen Menschen in Deutschland, die sich nach eigenen Aussagen vegan ernähren. Die Zahl der vegetarisch lebenden Menschen beläuft sich auf rund acht Millionen. Im Jahr 2020 wurde mithilfe einer Umfrage zudem festgestellt, dass fast die Hälfte Deutschlands flexitarisch lebt. Flexitarier sind diejenigen, die größtenteils auf tierische Produkte verzichten, auf Bio-Fleisch-Qualität achten und sich an der vegetarischen Ernährung orientieren.

Die rein pflanzliche, also vegane, Ernährung verzichtet auf alle tierischen Produkte. Dazu gehören Eier, Milch und Käse, aber auch Produkte wie Gelatine und Honig. Bei der veganen Lebensweise wird außerdem beispielsweise auf den Verzicht von Leder geachtet und gewisse Haushaltprodukte gegen vegane ausgetauscht.

„Uns ist bewusst, dass es bei einer veganen Ernährung bezüglich der Nährstoffe mehr Sorgfalt bei der Wahl der Lebensmittel bedarf als bei einer gewöhnlichen omnivoren Ernährung“, merkt Allmers-Plump an.

Faktencheck: Vitamin B12

Das größte Argument der omnivoren (fleischessenden) Seite ist nämlich oftmals: „Veganer haben ein B12-Defizit, wenn sie nicht supplementieren“. In Fleisch, Eiern und Milchprodukten ist B12 enthalten, da die Tiere mithilfe von Enzymen im Darm die pflanzlichen Bestandteile zu B12 umwandeln können. In der Massentierhaltung, bei der die Tiere auf kleinsten Raum leben, muss B12 ergänzt werden. So muss der omnivor-lebende Mensch das Vitamin zwar nicht seperat supplementieren, das Tier allerdings schon.

Neben dem Vitamin B12 gibt es kein anderes Vitamin, welches nicht durch eine rein pflanzliche Ernährung abgedeckt werden kann.

Gerade die Verbreitung von Fehlinformationen trägt laut Allmers-Plump dazu bei, dass die Akzeptanz und Verbreitung der Ernährungsform gehemmt werde. „Insbesondere die positiven Auswirkungen bezüglich des Wasserverbrauchs, die Verhinderung der Abholzung des Regenwaldes für Futtersoja, die vermindert ausgestoßenen CO2-Emissionen beispielsweise bei einer Milch durch eine Kuh im Vergleich zu einer Haferpflanze sind wichtige Werkzeuge im Kampf gegen die Klimakrise“, klärt Allmers-Plump auf und appelliert damit zum Umdenken.
Dieses Umdenken müsse nicht perfekt sein, schon kleine Schritte tragen zu einer umweltbewussteren Ernährung bei. „Wir brauchen für den zwingend notwendigen Wandel in der Gesellschaft zu einer tierleidfreieren und klimabewussteren Ernährung keine Perfektionisten, sondern Pragmatisten“, ermutigt Allmers-Plump.

Auf der offiziellen Webseite veganuary.com/de können sich Interessierte das ganze Jahr lang anmelden und per Mail Rezeptideen zugeschickt bekommen. Arzt und Wirtschaftsjournalist Eckhard von Hirschhausen zieht eine Bilanz aus der Kampagne: „Allein durch pflanzenbasierte Ernährung können wir jedes Jahr 150.000 Todesfälle in Deutschland verhindern. Weniger Fleisch zu essen ist also ein echter Verzicht, nämlich auf Herzinfarkt und Schlaganfall. Exzessiver Fleischkonsum macht uns nicht nur krank, er zerstört auch unsere Umwelt, das Klima.“

 

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