Delme Report: Herzlichen Glückwunsch Axel Jahnz zu Ihrem neuen Amt als Vorsitzender der Tafel Delmenhorst. Was hat Sie dazu bewogen, sich für das Amt zu bewerben?
Axel Jahnz: Ich kenne den Verein seit seiner Gründung, auch durch meine Zeit als Oberbürgermeister der Stadt Delmenhorst, und weiß um die Wichtigkeit der Tafel. Als ich im vergangenen Jahr gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte, im neuen Vorstand eine führende Rolle zu übernehmen, musste ich nur kurz überlegen, bevor ich zugesagt habe.
Was reizt Sie an der Aufgabe?
Die Tafel ist einfach unglaublich wichtig. Es ist traurig, dass es in einem reichen Land wie Deutschland eine solche Anlaufstelle braucht. Aber genau deswegen, ist es wichtig und richtig, dass an den Ausgabestellen in Delmenhorst, Ganderkesee und Hude, bedürftige Menschen Unterstützung bekommen. Wir versorgen insgesamt rund 4.200 Personen, von denen rund 40 Prozent minderjährig sind. Das zeigt, wie hoch die Kinderarmut ist. Die Tafel ist ein wichtiger Baustein des sozialen Miteinanders, denn wer eine Tafel besucht, trifft zunächst einmal auf Menschen.
Was haben Sie sich als Vorstandsvorsitzender als Ziel gesetzt?
Ich werde meine Kontakte für die Tafel einsetzten. Ich bin ein guter Netzwerker. Mich beschäftigen diejenigen Menschen, die nicht zur Tafel kommen, obwohl sie sollten. Etwa weil es ihnen unangenehm ist, Hilfe anzunehmen. Wir müssen die Diskussion über die Versorgungssicherheit der Menschen vertiefen.
Fast der komplette Vereinsvorstand ist neu. Was bedeutet das für die Arbeit der Tafel?
Wir wollen Ruhe einkehren lassen und uns erst einmal mit allen Aufgaben vertraut machen. Wichtig für die Tafelkundinnen und -kunden, die Tafel Delmenhorst bleibt eigenständig. Doch egal wie der Vorstand zusammengesetzt ist, die Tafel lebt vor allem von den Menschen, die sich ehrenamtlich bei uns engagieren, teilweise um 6.30 Uhr morgens bereits unterwegs sind um Spenden abzuholen. Wir werden mit ihnen das Gespräch suchen und sie nach Wünschen und Verbesserungsvorschlägen fragen. Sehr glücklich sind wir, dass uns ein Jurist ehrenamtlich unterstützt.
Woher stammen die zu verteilenden Lebensmittel?
Uns unterstützen regionale Lebensmittelhändler. Darüber hinaus hat Lidl mit der Tafel Deutschland einen Vertrag abgeschlossen. Wir erhalten Einzel- und Großspenden als Sach- und Geldspenden. Kurz ausgedrückt, wir leben von verschenkten Dingen..
Ähnlich wie die Tafel gibt es in Delmenhorst weitere Verbände, die sich für Bedürftige einsetzen. Liegt da nicht eine engere Zusammenarbeit der Wohlfahrtverbände nahe?
Ich will auf jeden Fall das Gespräch suchen.
Liegt Ihnen noch etwas auf dem Herzen?
Jeder der mithelfen möchte, ist bei uns willkommen. Wir benötigen dringend Unterstützung. Die Kosten für Kühlung und Benzin sowie die Energiekosten sind auch für die Tafel in die Höhe geschossen.