Das Vereinsheim mit Schieß- und Sportanlage in Hoyerswege, das Informations- und Dokumentationszentrum Stedingsehre in Bookholzberg, das Akademiehaus beim Regionalen Umweltbildungszentrum Hollen, diverse Reetdachsanierungen, Umgestaltungen und Erneuerungen: Ohne die Leader-Förderung der Europäischen Union würde es in vielen Teilen des Landkreises wohl ganz anders aussehen.
Förderperiode bis 2027
Seit 1994 zählt der Landkreis Oldenburg mit dem Kerngebiet Wildeshauser Geest zu den Leader-Regionen – und bleibt es auch. In der neuen Förderperiode 2023 bis 2027 stieg das hiesige Fördervolumen von 2,8 auf 3,7 Millionen Euro an, der maximale Zuschuss beträgt 200.000 Euro pro Projekt, die maximale Förderung 80 Prozent. Die Finanzspritze der EU ermöglicht Menschen im ländlichen Raum, ihre Region gemeinsam weiterzuentwickeln. Dabei können sowohl Kommunen, Städte oder Landkreise als auch Privatpersonen Anträge stellen und somit von den Leader-Mitteln profitieren. Die Förderregion Wildeshauser Geest ist dabei deckungsgleich mit dem Gebiet des Landkreises Oldenburg.
In der vergangenen Förderperiode von 2014 bis 2020, die bis 2022 verlängert wurde, konnten etwa 50 Projekte in der Region unterstützt werden. Neben den bereits genannten gehören unter anderem auch die ökologische Bildungs- und Begegnungsstätte des Vereins für ganzheitliches Lernen in Prinzhöfte und – als privates Vorhaben – das Fliegerhorstmuseum in Ahlhorn dazu.
Bürgerbeteiligung erwünscht
Für die neue Periode hat die Lokale Aktionsgemeinschaft (LAG) Wildeshauser Geest, die aus Vertretern der Landkreis-Kommunen, des Forstamtes Ahlhorn, des Zweckverbands Naturpark Wildeshauser Geest sowie Wirtschafts- und Sozialverbänden besteht, ein regionales Entwicklungskonzept erstellt. Darin flossen viele Ideen und Anregungen der Bürger mit ein. Zehn Workshops fanden laut Norbert Hamann vom Regionalmanagement im vergangenen Jahr statt, nachdem alle 600 Vereine im Landkreis angeschrieben worden waren. In Ganderkesee etwa waren 30 Teilnehmer bei einer Veranstaltung zum Bereich Klima-, Umwelt- und Naturschutz dabei. Weitere Handlungsfelder in dieser Förderperiode sind Tourismus und Kultur, demografische Entwicklung, Digitalisierung und regionale Wirtschaftsentwicklung sowie nachhaltige Siedlungsentwicklung.
Ein Imagefilm für Ganderkesee
Fünf Startprojekte sind bereits fix: ein neuer Imagefilm für Ganderkesee, das Kulturfest op de Geest mit zwei Veranstaltungen pro Jahr, die Aufwertung des Dorfgemeinschaftshauses Colnrade, der Busknotenpunkt Kirchhatten mit Park-and-Ride-Parkplätzen und öffentlichen Sanitäranlagen sowie die Beratung zu Erhalung und Sicherung von Altbäumen. Zusätzlich liegen bereits weitere 30 konkrete Ideen auf dem Schreibtisch von Hamann und seinen Mitstreitern. Fast täglich kommen neue hinzu. Eine Frist gibt es nicht. Das Regionalmanagement hilft gerne auch bei der Antragstellung. Privatpersonen können sich formlos per Telefon oder E-Mail melden.
Neu in dieser Förderperiode ist zudem, dass nun auch die Stadt Wildeshausen komplett mitgefördert werden kann. Denn die Einwohnerzahl der förderfähigen Kommunen wurde von 10.000 auf 25.000 erhöht. Glück für die Ganderkeseer Nachbarn: Dort zählt jede der 25 Bauerschaften einzeln für sich.
Für Hamann sind die Leader-Mittel weitaus mehr als „nur“ eine Förderung von einzelnen Projekten. Das neue Vereinsheim in Hoyerswege beispielsweise nutzen mehrere Gruppierungen. „Die Schützen machen dort jetzt auch mal Yoga mit. Auch das ist Leader. Kontakte, Netzwerke. Wenn viele an einem Strang ziehen, geht es vorwärts“, meint Hamann. Und so soll es auch weitergehen – mit möglichst vielen Ideen zur Weiterentwicklung der Region.
Kontakt zur LAG Wildeshauser Geest: Webseite leader.de, E-Mail leader@oldenburg-kreis.de, Telefon 04431/8 52 53.