Wenig Spielraum durch Bäume und Grundstücksgrenzen: Für die Lindenstraße schlagen die Experten Fahrradpiktogramme auf der Fahrbahn und Tempo 30 vor. Foto: Buntemeyer
Gemeinde

Ein Ortskern, viele Ideen

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Mobilitäts- und Gestaltungskonzept soll das Ganderkeseer Zentrum voranbringen

Wie lässt sich die Gemeinde mit mehr Wohn- und Gewerbegebieten weiterentwickeln zusammen mit einer Stärkung des Radverkehrs und des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV)? Ein Mobilitäts- und Gestaltungskonzept, das die Verwaltung in Auftrag gegeben hat, soll darüber Aufschluss geben. Sechs Ideenskizzen hat Jens Wittrock vom Bremer Ingenieurbüro BPR am Donnerstag im Ausschuss für Infrastruktur und Mobilität vorgestellt.

Drei Bushaltestellen, sechs Meter weniger Grünfläche

Erste Baustelle: die Wittekindstraße mit Busbahnhof und Bahnhofsvorplatz. „Es gibt nur schmale Warteräume, die Busse stehen sich gegenseitig auf den Füßen“, so Wittrock. Eine Verschiebung des Straßenraums Richtung Norden könnte Platz schaffen für drei Bushaltestellen, dafür würden sechs Meter der Grünfläche weichen. Zudem schlagen die Experten vor, den Bahnhofsbereich durch Klinkerpflaster optisch mit dem Ortskern zu verbinden und mit Fahrradständern und Bäumen zu strukturieren.

Ähnliches schwebt den Planern auch beim Knotenpunkt Arp-Schnitger-Platz und Rathausplatz mit Mühlenstraße vor. Die optische Verbindung von Rathausstraße und Arp-Schnitger-Platz könnte bis zum Rathausvorplatz verlängert werden. Eine durchgehende Bank soll die einzelnen Sitzbänke ersetzen, auch eine Bushaltestelle, Fahnenmasten, E-Ladestationen, Fahrradbügel für Lastenräder und Möglichkeiten für Veranstaltungen sehen die Profis in diesem Bereich.

Der Knotenpunkt Wittekindstraße / Grüppenbührener Straße sei bei den Ideenskizzen am schwersten gewesen, gab Wittrock zu. Für Radfahrer sei der Bereich nicht zu queren, Autos können sich zurückstauen bis auf die Bahnschienen. Eine Ampelanlage, gekoppelt mit der Technik der Bahn, ist eine mögliche Lösung. „Das wird allerdings eine Herausforderung und ein großer Wurf“, räumt Wittrock ein.

Mehr Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer

Als „unübersichtlich“ wurde dem Ingenieurbüro der Knotenpunkt Lindenstraße / Habbrügger Weg / Raiffeisenstraße / Atlasstraße beschrieben. Bei der Bestandsanalyse konnte das Team jedoch kein Problem bei der Orientierung in diesem Bereich feststellen. Zur sicheren Querung empfehle sich eine 2,50 Meter breite Mittelinsel.

Ebenfalls im Blickpunkt steht der Grüne Weg beim Famila-Verbrauchermarkt. „Wir haben festgestellt, dass der Grüne Weg nicht zwei Spuren braucht“, so Wittrock. Nimmt man eine Spur weg und schafft eine grüne Raumkante, könnten Fußgänger den jetzt noch sehr breiten Bereich auch besser queren. „Wie sich der Verkehr entwickelt, könnte man einfach testen, indem man zeitweise auf eine Spur verzichtet“, schlägt der Ingenieur vor. Das Ganze solle natürlich nicht zu Lasten der Parkplatzfrequenz bei Famila gehen.

Mit Blick auf die Lindenstraße stellten die Experten „funktionale Defizite“ fest. Radfahrer würden nicht auf der Straße fahren, obwohl sie es sollten, Fußgänger und Radler kämen sich auf den schmalen Gehwegen in die Quere. An den Linden, die eine gute Vitalität aufweisen, könne und wolle man nicht rütteln. Zudem ergebe sich ein Raumproblem durch die Grundstücksgrenzen. Eine Lösung könnten Fahrradpiktogramme auf der Straße sein. Darüber hinaus schlagen die Planungsprofis eine Einführung von Tempo 30 vor sowie Klinkerpflaster auf dem ostseitigen Gehweg.

Auch wenn zum einen oder anderen Punkt noch Einwände gab, stimmten die Ausschussmitglieder letztlich einstimmig für die Anregungen und einen Auftrag an die Verwaltung, die Maßnahmen auf Umsetzbarkeit und Fördermöglichkeiten zu prüfen. Am Mittwoch wandern die Ideen noch in den Verwaltungsausschuss.

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