Viele Fahrprüfungen bedeutet auch, dass die Prüfer viel zu tun haben und Termine spät vergeben müssen.Foto: Schlie Viele Fahrprüfungen bedeutet auch, dass die Prüfer viel zu tun haben und Termine spät vergeben müssen. Foto: Schlie
Fahrschule

Warten auf Prüfungstermine

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Warum Fahrschüler in Bremen manchmal mehr Stunden nehmen müssen als nötig wäre

Die Zahl der Führerscheinprüfungen hat im Jahr 2022 einen neuen Höchststand erreicht. Laut TÜV Verband sind in Deutschland rund 3,6 Millionen praktische und theoretische Prüfungen abgelegt worden.

Das bisherige Spitzenjahr 2019 wurde so um 20.000 praktische Prüfungen übertroffen.

Leichtes Plus bei den Prüfungen

In Bremen sind im vergangenen Jahr die Zahlen ebenfalls gestiegen und liegt somit im Bundestrend, wie TÜV Nord-Sprecher Claas Alexander Stroh bestätigt: Es gab insgesamt 3,3 Prozent mehr Theorieprüfungen und rund ein Prozent mehr Praxisprüfungen als 2021: „Man merkt, dass es sich nach Corona ein bisschen verschleppt hat. Auch in Bremen gab es ein leichtes Plus“, sagt Michael Kreie, erster Vorsitzender des Bremer Fahrlehrerverbands und Inhaber der Fahrschule Kreie.

„Es war schon dramatisch im letzten Jahr“, findet Michael Schallhorn, Inhaber der Fahrschule Schallhorn und zweiter Vorsitzender des Bremer Fahrlehrerverbands. Viele seiner Kunden mussten aufgrund der hohen Nachfrage auf ihren Prüftermin beim TÜV warten.„Der TÜV ist bemüht, aber kann natürlich auch keine zusätzlichen Prüfer aus dem Hut zaubern“, sagt Schallhorn.

Gesetzesänderung vorgeschlagen

„Prüfer müssen Maschinenbau- oder Elektroingenieure sein oder ein Kfz-Meister mit Berufserfahrung. Wer solche Berufe lernt, möchte vielleicht lieber technisch arbeiten, als den ganzen Tag Fahrschüler zu prüfen“, vermutet Schallhorn.

Als Lösung schlägt er eine Änderung des Gesetzes vor, damit auch andere Berufe, wie beispielsweise Fahrlehrer, als Prüfer zugelassen werden können.

Erster Verbandsvorsitzender Kreie findet: „Die Prüferausbildung dauert zwei Jahre. Selbst wenn Gesetze geändert werden, gibt es nicht von heute auf morgen neue Prüfer.“

Damit sich die Situation entspanne, sei Kommunikation zwischen Prüfenden, Prüflingen und Fahrschulen ein Schlüssel. „Das ist ein Dreiergespann, das nur zusammen funktionieren kann.“

Ein Problem ergebe sich aus den Wartezeiten: „Wenn unsere Kunden bereit sind eine Prüfung abzulegen, melden wir sie natürlich auch direkt an. Wenn der Termin aber erst in drei bis vier Wochen ist, müssen wir schauen, dass sie auf dem gleichen Leistungsstand bleiben“, sagt Kreie.

Das bedeute, dass die Fahrschüler mehr Fahrstunden nehmen müssen, die bezahlt werden müssen, obwohl sie theoretisch schon bereit wären für die Prüfung.

Durchfallquote gestiegen

Auch die Quote der nicht bestandenen Prüfungen ist laut TÜV in Bremen gestiegen: Bei den theoretischen um 4,2 Prozent auf dann insgesamt 36,4 Prozent in 2022 im Vergleich zu 2021, wie TÜV Nord-Sprecher Stroh bekannt gibt. Hier liegt die bundesweite Quote bei 39 Prozent und in Niedersachsen bei 39,9 Prozent im Jahr 2022.

Bei den praktischen Prüfungen stieg die Quote der nicht bestandenen Prüfungen in Bremen um 0,7 Prozent – somit haben laut Stroh insgesamt 40,6 Prozent nicht bestanden. Bundesweit liegt der Wert hier bei 37 Prozent, in Niedersachsen beispielsweise bei 37,7 Prozent.

Das liege aber nicht unbedingt an der Ausbildung, sondern auch an den Nerven: „Je weiter der Termin in der Zukunft ist, desto angespannter wird man“, findet Kreie. Zudem sei es schwieriger, in der Stadt den Führerschein zu machen. „Das ist ein Problem der Stadtstaaten.

Andere Städte haben wahrscheinlich auch höhere Quoten, aber das gleicht sich durch die niedrigen Zahlen auf dem Land wieder aus.“

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