Hauptgeschäftsführer Matthias Fonger (v.l.), Präses Eduard Dubbers-Albrecht und Syndicus Stefan Offenhäuser haben die Ergebnisse der Umfrage der Handelskammer vorgestellt. Foto: Neeland
Bürgerschaftswahl

Zufriedenheit gesunken

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Die Handelskammer hat Unternehmen gefragt, wo sie den größten Handlungsbedarf bei der neuen Regierung sehen.

Schon zur Bürgerschaftswahl 2019 hat die Bremer Handelskammer ihre Mitgliedsunternehmen befragt, wie sie Bremen als Unternehmensstandort einschätzen. Auch zur kommenden Bürgerschaftswahl im Mai gab es diese Umfrage. 888 Unternehmen aus dem Land Bremen mit insgesamt 68.500 Mitarbeitenden haben sich beteiligt, 41 Faktoren wurden abgefragt. „Nun können wir vergleichen, wie die Unternehmen die vergangenen vier Jahre empfunden haben“, sagt Matthias Fonger, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer.

Das Ergebnis: Seit 2019 hat die Zufriedenheit mit dem Wirtschaftsstandort Bremen abgenommen. „Statt 64 Prozent würden aktuell nur noch 56 Prozent der Teilnehmer ihren Standort an befreundete Unternehmen weiterempfehle“, sagt Fonger. In Schulnoten verschlechterte sich der Standort um 0,1 Prozent auf 3,0. Als Wohnort werde Bremen nur noch mit 2,8 statt mit einer 2,5 bewertet.

Besonderer Handlungsbedarf

„Wir haben einige Faktoren herausgearbeitet, die laut unseren Mitgliedern besonderen Handlungsbedarf haben“, so der Hauptgeschäftsführer. Darunter fallen beispielsweise Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit, die Leistungsfähigkeit der öffentlichen Verwaltung, die Innenstadt und das dortige Angebot sowie die Schulen- und Kitabetreuung.

„Als gut bewertet wurde beispielsweise die Nähe zu Unis und Hochschulen sowie zu den Kunden und auch die Naherholung und die Anbindung an die Häfen und das Fernstraßennetz“, erklärt Fonger.

Forderungen für Wahl

Mithilfe der Erkenntnisse aus der Umfrage hat die Bremer Handelskammer ihre Forderungen für die Bürgerschaftswahl aufgestellt. „Wichtig ist, dass wir einen attraktiven Standort sicherstellen“, betont Handelskammer-Präses Eduard Dubbers-Albrecht. Ihn störe, dass der Staat sich immer mehr in wirtschaftliche Prozesse einmische, wie jetzt bei der Ausbildungsabgabe. „Der Staat muss Rahmenbedingungen schaffen und nicht lenken“, findet der Präses. Auch die wachsende Bürokratie ist ihm ein Dorn im Auge: „Genehmigungs- und Planverfahren müssen beschleunigt werden und Bauantragsbürokratie reduziert werden.“ Innovationen würden schließlich besser fördern als Verbote.

„Ich habe das Gefühl, die Politik hat nicht genug Vertrauen in die Wirtschaft“, so der Präses. Man würde zwar viel miteinander reden, aber würde nicht gehört werden. „Wir haben doch ein gemeinsames Interesse, den Standort Bremen zu verbessern“, sagt Dubbers-Albrecht. Da würde er sich für kommende Legislaturperiode nach vorne gerichtete Lösungsansätze wünschen.

 

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