Den Stinkefinger eines auswärtigen SUV-Fahrers auf dem Weg zur Präsentation lächelte Maike Schaefer locker weg. Die Bremer Grünen wollen ihre Spitzenkandidatin im Bürgerschaftswahlkampf als Macherin darstellen. „Wir brauchen jemanden, der anpackt, der Problemen nicht aus dem Weg geht“, sagt Florian Pfeffer, Landesvorstandssprecher der Partei. „Das ist Maike Schaefer“. Veränderung ist ein schwieriges Geschäft. Da muss man es aushalten können, wenn gegensätzliche Meinungen ohne die gebotene Sachlichkeit kundgetan werden.
Das Fly Deck des Ecos Office Centers auf dem Teerhof als Ort für die Vorstellung der Wahlplakate sei nicht zufällig gewählt, erklärt Schaefer. „Man hat hier ganz Bremen im Blick“, sagt sie und lässt den Blick über die Innenstadt bis zu den Windkraftanlagen im Bremer Osten schweifen. Das sei die zentrale Botschaft der Grünen: „Wir sehen die ganze Stadt“, sagt Schaefer.
„Wir treten an um weiter mitzuregieren“, formuliert Pfeffer das Zeil der Partei. „Wir haben gute Antworten auf die Fragen der Zeit“, glaubt er. „Wir stehen für Gestaltung und nicht für Status quo“, unterstreicht er. „Wir packen an. Das bedeutet, dass nicht alles so bleiben kann“, ergänzt Schaefer.
Wirtschaft und Ökologie im Mittelpunkt
Drei Themen stehen dabei im Mittelpunkt der Wahlkampagne: Zukunftsfähige Wirtschaft, soziale Sicherheit und Klimawandel. Alle drei Themen stehen miteinander in Verbindung. Eine zukunftsfähige Wirtschaft etwa sei Voraussetzung für soziale Sicherheit, erklärt Pfeffer. „Wir glauben an eine gute Zukunft.“ Die Kampagne soll Optimismus ausstrahlen.
Bei den Plakaten setzen die Grünen zwar auf ernste Botschaften, doch die würzen sie durchaus mit einer Prise Humor. Wahlkampf soll schließlich auch Spaß machen. Beispiel Bildung: „Es heißt nicht Stundenplan, damit er sich stündlich ändert“. Soll ausdrücken: „Bildung muss verlässlich sein“, fordert Schaefer. Das sei dann auch ein wichtiger Beitrag zur Armutsbekämpfung. Weiteres Beispiel: „Egal: Wie Du lebst. Nicht egal: Wie du wählst.“ Landesvorstandssprecherin Alexandra Werwath verdeutlicht: „Wer Vielfalt will, muss am 14. Mai demokratisch wählen.“
Ihre wohl wichtigste Botschaft enthüllen die beiden Landesvorstandssprecher zusammen mit der Spitzenkandidatin dann auf Großfläche mit der Weser und Innenstadt im Rücken: „Mit grüner Wirtschaft nicht nur einen guten Job machen. Sondern Tausende“.
Thema Verkehr fehlt
Auffällig: Gendersternchen, Doppelpunkte und so weiter sucht man auf den Plakaten der Grünen vergeblich. Die Plakate seien barrierefrei gestaltet, betont Schaefer. Und noch etwas fällt auf: Das Thema Verkehr fehlt auf den Werbeträgern der Grünen. Erstaunlich angesichts einer amtierenden Mobilitätssenatorin als Spitzenkandidatin.
Auf 100 Großflächen und etwa 1.500 bis 1.600 Laternenplakaten wollen die Grünen ihre Botschaften im Wahlkampf verbreiten. Plakatiert werden darf in Bremen ab dem 18. März. Um nächtliche Windhundrennen um die besten Plätze zu vermeiden, haben sich die Parteien darauf verständigt in diesem Jahr erst um 11 Uhr am Vormittag mit dem Aufhängen zu beginnen.