Marvin Ducksch erzielte beim 2:2 beide Tore für Werder. Foto: Nordphoto/Teresa Kröger
2:2 in Gladbach

Werders wunderbare Willensleistung

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Mit zwei Startelfdebütanten, ganz viel Willen und zwei genialen Ducksch-Momenten erkämpft Werder einen Punkt.

Trainer Ole Werner nannte es eine „totale Willensleistung“ der Mannschaft. Aushilfskapitän Niklas Füllkrug lobte seinen Sturmpartner Marvin Ducksch in höchsten Tönen. Die Gladbacher ärgerten sich über verpasste Chancen. Alle hatten irgendwie Recht.

Beim 2:2 (0:0) des grippegeschwächten SV Werder in Mönchengladbach warfen die Bremer alles rein, was sie reinzuwerfen hatten. Ds reichte nicht, um ein deutliches Chancenplus der Gastgeber zu verhindern. Dass es dennoch zu einem Punktgewinn reichte, lag an der großartigen Moral eines charakterfesten Teams und zwei genialen Momenten von Marvin Ducksch.

Ducksch trifft

Mit seinen Toren in der 65. und 89. Minute glich er jeweils die Führungstreffer der Borussen durch Thuram (48.) und Neuhaus (73.) aus. „Duckschi hat in der Rückrunde nochmal einen Schritt gemacht. Er nimmt uns heute mit seiner individuellen Qualität einen Punkt mit“, sagte Füllkrug nach dem Spiel bei DAZN.

Zweifellos war es jeweils eine Frage von individueller Klasse, wie Ducksch den Ball ins gegnerische Netz beförderte. Wie er beim 1:1 die Kontrolle behielt, wie er mehrmals verzögerte, bis Gegenspieler und Torwart auf dem Rücken lagen und er den Ball ins leere Tor schieben konnte. Oder wie er beim 2:2 mit seiner unnachahmlichen Schusstechnik den Ball durch die Beine des Verteidigers flach und genau ins lange Eck streichelte.

Werner spricht von Teamtoren

Zur Wahrheit gehört aber eben auch, dass die Tore aus Ballereroberungen resultierten. Duckschs Mitspieler trugen die Gegenangriffe schnell und präzise vor und schufen somit überhaupt erst die Grundlage, dass der Mann, dessen Bundesligatauglichkeit vor der Saison noch infrage gestellt worden war, zum Abschluss kam. Ole Werner klebte beiden Treffern mit Recht das Etikett „Teamtor“ auf.

Bei Treffer Nummer 1 war es Ilia Gruev, der den Ball im Mittelfeld eroberte, sofort umschaltete und so dem eingewechselten Romano Schmid die Gelegenheit eröffnete, den Pass in die Schnittstelle der Abwehr zu spielen.

Bei Treffer Nummer 2 sicherte Toni Jung am eigenen  Sechzehner das Spielgerät, Schmid bediente Eren Dinkci, der trieb den Ball durchs Mittelfeld, spielte ab auf Mitchell Weiser und ging in die Tiefe. So hatte Weiser genügend Platz zum Flanken. Der Rest war ein Musterbeispiel, wie gut Ducksch und Füllkrug harmonieren Ducksch köpft auf Füllkrug, Füllkrug legt ab auf Ducksch, Ducksch vollendet. Besser kann man das nicht spielen.

Zetterer und Chiarodia in der Startelf

Aufgrund der krankheitsbedingten Ausfälle von Kapitän Marco Friedl, Routinier Christian Groß, Leonardo Bittencourt und Torwart Jiri Pavlenka sowie dem verletzungbedingten Fehlen von Milos Veljkovic standen in Person von Ersatztorwart Michael Zetterer und dem 17-jährigen Fabio Chiarodia gleich zwei Spieler erstmals in der Bundesliga-Starelf von Werder.

Während Chiarodia abgesehen von einem gefährlichen Ballverlust in der Anfangsphase seinen Job ebenso unauffällig wie gut erledigte, stand Zetterer weitaus mehr im Blickpunkt. Mit starken Reflexen und gutem Stellungsspiel machte er mehrere Großchancen der Gladbacher zunichte. „Zetti hat uns im Spiel gehalten“, konstatierte Ole Werner.

Kader gut entwickelt

Auch wenn da eine ordentliche Portion Glück mit im Spiel war, zeigte die Partie in Gladbach, dass sich Werder in den vergangenen Monaten an vielen Stellen individuell und damit letztlich auch als Mannschaft weiterentwickelt hat. Ilia Gruev, Niklas Schmidt und Jens Stage sind mit der Verantwortung gewachsen.

Dennoch kommt die Länderspielunterbrechung der Liga für Werder zum richtigen Zeitpunkt. „In der Pause können wir Kraft schöpfen“, hofft Ole Werner. „Dann werden wir auch wieder dreifach punkten.“ Nach der Pause kommt Hoffenheim ins Weserstadion. Ein Sieg gegen die abstiegsbedrohten Kraichgauer und die ungeliebten Vergleiche mit dem Punktestand der Abstiegssaison hätten sich ein für alle mal erledigt.

Werder: Zetterer – Pieper, Stark, Chiarodia (63. Buchanan) – Weiser, Schmidt (63. Schmid), Gruev (82.Philipp), Stage (87. Dinkci), Jung –  Ducksch, Füllkrug.

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