Die Kriminalstatistik 2022 wurde von Patrick Hublitz (Polizeioberrat), Kai-Uwe Pfänder (Erster Polizeihauptkommissar) und Wilfried Grieme (Polizeidirektor) (v.l.) vorgetragen. Foto: Konczak
Kriminalstatistik

Die Gewaltbereitschaft wächst

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Die polizeiliche Kriminalstatistik 2022 spiegelt die Auswirkungen von Corona wider

Die Auswirkungen, die die Pandemie auf die Bevölkerung hat, spiegelt sich in der polizeilichen Kriminalstatistik des vergangenen Jahres wider. „Mit dem Start der Pandemie und den damit einhergehenden Restriktionen Ende 2019 und Anfang 2020 sind die Fallzahlen heruntergegangen“, leitet Wilfried Grieme, Polizeidirektor der Polizeiinspektion Delmenhorst/ Oldenburger-Land / Wesermasch ein.

Aufklärungsquote von fast 63 Prozent

„Mit den Lockerungen in 2022 und dem Ende der Freiheitsbeschränkungen sind die Zahlen allerdings, wie zu erwarten, wieder gestiegen“, so Grieme weiter. Waren es 2021 noch 14.340 Fälle auf 100.000 Einwohner in Delmenhorst, so stieg diese Zahl auf 15.654 Fälle an. Die Aufklärungsquote liegt bei 62,9 Prozent. „Eine Quote von fast 63 Prozent sehen wir als verbesserungswürdig, aber hervorragend an. Für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger ist das ein guter Grundstein, auch wenn es unter dem Landesdurchschnitt liegt“, fasst Grieme zusammen.

61 gemeldete Widerstands-Fälle

Ein nicht erfreuliches Hoch ist bei den Gewalttaten gegenüber Polizeibeamten zu verzeichnen. „Die Umsetzung der Maskenpflicht hat die Zahl der verzeichneten Widerstande erhöht. Waren es 2019 noch 26 Fälle, stieg diese Zahl bis 2022 auf 61 Fälle an“, erklärt Grieme. Aus diesem Grund sind die Sicherheitsvorkehrungen der Polizeibeamten verbessert worden. „Ausgestattet mit Body-Cams werden jegliche Angriffe außerhalb von geschlossenen Räumen aufgezeichnet. Die Hemmschwelle für mögliche Täter soll dadurch erhöht werden“, führt Grieme aus. Zusätzlich zu den Body-Cams tragen die Polizistinnen und Polizisten mehr Schutzausrüstung. „Kolleginnen und Kollegen sehen jetzt aus wie Turtles“, witzelt Grieme. „Der Anstieg der Gewaltbereitschaft darf nicht toleriert werden. Die Polizei ist immer noch Freund und Helfer und sollte bei der Hilfeleistung nicht angegriffen werden“, sagt Grieme.

Unterschiede zwischen Stadt und Landkreis

„Das Delmenhorst ein heißes Plaster ist, spiegelt sich in der Häufigkeitszahl der Delikte nicht wider“, leitet Polizeioberrat Patrick Hublitz über. Bei fast 80.000 Einwohnern sind 6.712 Delikte 2022 gemeldet worden. Zum Vergleich: In Wilhelmshaven gab es 11.055 Delikte bei einer Einwohnerzahl von 75.000.

„Im Landkreis sind die Delikte weit verteilt. Eine Stadt ist auch immer ein Ballungsort. Dennoch lebt man im Landkreis sicher und friedlicher“, vergleicht der Erste Polizeihauptkommissar Kai-Uwe Pfänder. Hier liegen die Zahlen bei einer Einwohnerzahl von knapp 132.100 bei 4.386 Delikten.

Die Wiederöffnung von Gaststätten und die generelle Möglichkeiten an Feierlichkeiten und am öffentlichen Leben teilhaben zu können, haben zu einem Anstieg von Körperverletzungen im Vergleich zu 2019 geführt. Waren es vor der Pandemie 2019 noch 263 Rohheitsdelikte, stieg diese Zahl bis 2022 auf 709 Fälle an. Im Landkreis sind die Zahlen ähnlich. Die Aufklärungsquote liegt bei 91,47 Prozent.

„Bei den Eigentumsdelikten ist ein Anstieg von 300 Fällen gegenüber 2021 zu erkennen. Besonders Kellereinbrüche haben die Statistik nach oben getrieben“, sagt Hublitz. Nahezu 100 Kellereinbrüche haben in kurzer Zeit stattgefunden und dann schlagartig aufgehört. „Solche Serien haben Auswirkungen auf die Gesamtzahl“, so Hublitz. Etwa jeder dritte Fall (31,22 Prozent) wurde aufgeklärt.

Die gesamte Statistik ist online auf lka.polizei-nds.de für die gesamte Öffentlichkeit zugänglich.

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