Was hat Teddy Hermine wohl verschluckt? Ein Röntgenbild verschafft Klarheit. Foto: Konczak
Teddys in der Klinik

Tapfere Bären und ihre „Eltern“

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Kinder verlieren in der „Teddysprechstunde“ die Angst vor dem Arztbesuch.

Ein gebrochenes Bein, ein gebrochener Arm, Bauch- und Kopfschmerzen: So ein Teddybär hat es manchmal auch nicht leicht im Leben. Zum Glück gibt es das Team der Stenum Ortho, das sich fachkundig um alle Verletzungen kümmert. Immer an der Seite der kuscheligen Patienten sind deren kleine Besitzer, die sich rührend um sie kümmern.
Es ist wieder „Teddy­sprechstunde“ in der Stenumer Fachklinik für Orthopädie, das erste Mal seit dreijähriger coronabedingter Pause. 21 Vorschulkinder der Kita „Gänseblümchen“ aus Hude lassen an diesem Tag ihre Teddys und andere Kuscheltiere in dem Krankenhaus der besonderen Art „verarzten“. Die Huder Einrichtung ist schon seit Jahren regelmäßig dabei.
Daniela Wolff, in der Klinik zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, hat das speziell an Kindergartenkinder gerichtete Projekt vor zehn Jahren eingeführt. Ziel ist es, den Kleinen die Angst vor Ärzten und Krankenhäusern zu nehmen. Und das ganz spielerisch. „Mein Kind war auch krank und hatte Angst vor dem Arztbesuch und vor Untersuchungen“, erzählt Wolff. So kam sie auf die Idee der Teddysprechstunde – ein „Herzensprojekt“, wie sie sagt. Die Kinder selbst werden in die „Behandlung“ spielerisch eingebunden. „Sie nehmen die beschützende Elternrolle ein und lernen auch, zu trösten“, so Wolff.

Gut festhalten und trösten

Zuerst geht es zum Röntgen. Da liegt auch schon Hermine, die mal wieder Unsinn getrieben hat. Irgendetwas hat sie verschluckt, was ihr nun Bauchschmerzen bereitet. Was könnte das wohl sein? Ein Röntgenbild schafft schnell Klarheit. Eine Büroklammer macht dem kleinen „Hausteddybären“ der Stenum Ortho zu schaffen.
Die nächste Station ist die Blutabnahme bei Elke Passoke. Die Einstichstelle muss erst einmal mit Desinfektionsmittel gesäubert werden. „Magst du mal riechen? Ist doch gar nicht schlimm, oder?“ fragt die Medizinische Fachangestellte den Jungen, dessen flauschiger Kumpel gleich gepikst wird. Wichtig: „Gut festhalten und trösten“. Und dann ist auch das überstanden. Noch ein Pflaster drauf und fertig. Anderen Plüschtieren wird noch ein Verband angelegt. Für so viel Mut und Tapferkeit bekommt jedes Kind am Ende eine Urkunde.
Für die Kleinen ist die „Teddysprechstunde“ gänzlich freiwillig. „Die Größeren sind schon aufgeklärter. Und manche sagen anfangs auch ‚mein Teddy hat gar nichts‘. Aber im Laufe der Stunde merkt man, wie sich die Kinder verändern und sich schließlich alle doch drauf einlassen“, berichtet Wolff. Einige Kindergärten behandeln das Thema im Rahmen einer Projektwoche, befassen sich mit dem Körper, mit Krankheiten, und besuchen als Abschluss die „Teddyklinik“. Dann sehen die Kleinen ganz direkt und hautnah: „Ist doch alles gar nicht so schlimm.“
Gerne nimmt Daniela Wolff weitere Anmeldungen von allen Kindergärten aus der Umgebung entgegen. Zu erreichen ist sie unter der Telefonnummer 04223/7 13 04.

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