Weit über 1.000 Demonstranten aus sieben Landkreisen zogen am Donnerstag durch Osterholz-Scharmbeck. Sie schlossen sich dem Streikaufruf der Gewerkschaft Verdi an. Foto: Johannsen
Osterholz-Scharmbeck

Druck auf Arbeitgeber steigt

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Warnstreik mit weit über 1.000 Beteiligten in Kreisstadt / Nächste Demonstration am Mittwoch in Bremen

Beschäftigte aus Kitas, Kliniken, dem Nahverkehr, der Müllabfuhr, von der Verwaltung und von den Sparkassen haben am Donnerstag in Niedersachsen ihre Arbeit niedergelegt. Über 1.000 von ihnen aus den Landkreisen Nienburg, Diepholz, Verden, Stade, Cuxhaven und Rotenburg folgten dem Aufruf der Gewerkschaft Verdi und kamen nach Osterholz-Scharmbeck, um mit hiesigen Angestellten zu demonstrieren. Auch in Hannover, Emden, Leer und im Landkreis Holzminden gingen die Beschäftigten auf die Straße.

Verdi will für die bundesweit 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn durchsetzen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. „Auf den Personalversammlungen bedanken sich die Arbeitgeber für eure tollen Leistungen“, sagte Verdi-Fachbereichssekretär Volker Selent, „dabei müsst ihr immer mehr leisten und seid immer weniger wert. Das ist eine Schweinerei!“ Dafür bekam er viel Applaus auf dem Osterholz-Scharmbecker Marktplatz, wo die Veranstalter eine Zwischenkundgebung geplant hatten.

Zuvor zogen die Demonstranten von der Stadthalle über die Bahnhofstraße bis zum Marktplatz und dann weiter zum Kreishaus. Hier wollten die Angestellten Landrat Bernd Lütjen in seiner Funktion als Präsident des Kommunalen Arbeitgeberverbandes ihre Forderungen persönlich überbringen. Dieser hatte sich allerdings aufgrund eines Termins entschuldigt. An seiner Stelle nahm Personaldezernent Cord-Heinrich Kröger die Unterschriftenliste von Verdi stellvertretend entgegen.

Landrat sieht Streiks kritisch

Durch seinen Sprecher teilte Lütjen mit: „Die Vielzahl der aktuellen Warnstreiks der Gewerkschaften sehe ich momentan sehr kritisch. Dort werden Tarifauseinandersetzungen auf dem Rücken von Familien mit Kindern, von Fluggästen oder von Fahrgästen des Öffentlichen Nahverkehrs ausgetragen, obwohl in der 2. Verhandlungsrunde ein verhandlungsfähiges Angebot von der Arbeitgeberseite unterbreitet wurde und von vornherein eine 3. Verhandlungsrunde mit den Gewerkschaften vereinbart war.“ Er erwarte nun „konstruktive Gespräche am Verhandlungstisch“. Am 27. März sind alle Parteien zur nächsten Verhandlungsrunde in Potsdam verabredet.

Zuvor hat Verdi allerdings schon die nächsten Warnstreiks für den kommenden Mittwoch, 22. März, angekündigt. Die Demonstration wird an diesem Tag in Bremen stattfinden.

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