Nicht immer ist eine Schwangerschaft nur mit freudiger Erwartung verbunden. Manchmal überwiegen auch die Ängste – sei es aufgrund finanzieller Not oder sozialen Einschränkungen. Und nicht selten ist die Schwangerschaft auch gar nicht gewollt. Ein ausführliches Angebot rund um diese Belange gibt es bei der neue Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatung der Arbeiterwohlfahrt (AWO). In der Bahnhofstraße 60 sind Claudia Michaelis und Inske van Hulst zweimal pro Woche bei der offenen Sprechstunde für werdende Mütter und Väter da.
Dass die Beratungsstelle in Osterholz-Scharmbeck eröffnet wurde, hat einen einfachen Grund. „Die Statistik zeigt, dass es hier Bedarfe gibt“, sagt Claudia Michaelis. Schon vor rund einem Jahr hat das Zweier-Team mit der Arbeit begonnen, die offizielle Eröffnung konnte coronabedingt aber erst jetzt gefeiert werden. In hellen, freundlichen Räumen klären Michaelis und van Hulst über Elternzeit, Unterhalt und Mutterschutz auf oder helfen bei der Antragsstellung.
„Es geht auch darum, dass sich die Frauen nicht allein fühlen“, sagt Michaelis. Dass Bedürftige zum Beispiel einen Anspruch auf eine Erstausstattung und andere Hilfeleistungen haben, sei nicht allen bekannt. „Da geht es dann auch um Aufklärungsarbeit“, sagt Michaelis.
Diese betreiben die Mitarbeiterinnen aber auch wortwörtlich: „Viele ungewollte Schwangerschaften entstehen, weil nicht verhütet worden ist.“ Dabei sei eine Kostenübernahme einiger Verhütungsmethode machbar. „Eine Spirale kann zum Beispiel finanziert werden“, erklärt Michaelis.
Wer einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen will, ist ebenfalls in der Beratungsstelle richtig. Der für den Eingriff benötigte Beratungsschein wird von Michaelis und van Hulst ausgestellt. „Dafür bieten wir immer separate Einzeltermine an“, sagt Michaelis. „Und niemand muss Angst vor einem Verhör haben.“ Die Gründe für einen Abbruch seien vielfältig und immer gerechtfertigt.
Aber auch an werdende Väter richtet sich das Angebot. Ob Sorge- und Umgangsrecht, Vätermonate oder bei Fragen rund um Partnerschaft und Sexualität: Die Mitarbeiterinnen wollen auch die Männer erreichen. „Sie haben oft Fragen rund um die Schwangerschaft, die sie sich nicht zu stellen trauen“, sagt Michaelis. Genau da wolle man die werdenden Väter unterstützen und in die Schwangerschaft einbinden.
Die Beratungsstelle lädt zur offenen Sprechstunde am Dienstag zwischen 12 und 14 Uhr und Donnerstag zwischen 9.30 und 11.30 Uhr ein. Weitere Informationen gibt es unter 0174/7231306 und per Mail an schwangerenberatung@awo-row.de.