Hajo Kaemena vom Hof Kaemena misst mit einem speziellen Thermometer vier Punkte von der Oberfläche bis zur Wurzel des Spargels und übermittelt diese Daten aufs Handy. So weiß er, wann es warm genug für die Ernte ist. Foto: Schlie
Ernte

Die ersten Stangen kommen raus

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Die Spargelernte in Bremen und Umgebung beginnt. Der Mindestlohn treibt allerdings die Preise nach oben.

Wenn die Temperaturen an der Wurzel des Spargels auf 12 Grad klettern, kann er geerntet werden. Und obwohl der März kalt war, bietet Hof Wichmann bereits Spargel an seinen Verkaufsständen an. „Wir arbeiten mit Folie bedeckten Tunneln. Darin ist es wie ein kleines Gewächshaus“, erzählt Toni Badal vom Hof Wichmann.

Beim Hof Kaemena geht der Verkauf erst nach Ostern los. „Aber auch bei uns kommen jetzt die ersten Stangen aus dem Boden“, sagt Hajo Kaemena. Ob es große Erträge geben wird, könne er aber erst nach der Saison sagen. „Wenn es noch mal später in der Saison kalt wird, kann das auch zu einer schlechten Ernte am Ende führen“, so der Spargelbauer aus Oberneuland.

Steigende Preise

Wenn es wenig Erträge gibt, steigen auch die Preise. Der Hauptgrund, warum der Spargel in diesem Jahr allerdings teurer wird, seien die gestiegenen Kosten, vor allem beim Mindestlohn. „Wir zahlen mindestens 12 Euro und wer gut erntet, bekommt sogar 13 oder 14 Euro pro Stunde“, sagt Kaemena.

„Zu Beginn der Ernte ist der Spargel immer teurer. Im Mai und Juni, wenn wir mehr ernten, kostet der Spargel auch weniger“, erklärt Badal. Momentan liegen die Preise für Premiumspargel bei 16,90 Euro pro Kilogramm.

Problem: Ware aus dem Ausland

Gab es im vergangenen Jahr aufgrund des Ukrainekriegs noch Probleme ausländische Erntehelfer zu bekommen, haben in diesem Jahr alle zugesagt. „Der gestiegene Mindestlohn spricht sich herum. So haben wir wenig Schwierigkeiten Leute zu finden“, erklärt Kaemena. Ein Problem von regionalen Spargelbauern sei Ware aus dem Ausland, beispielsweise aus Südeuropa.

„Der Spargel aus dem Ausland ist viel günstiger, weil dort weniger Lohn gezahlt wird. In Griechenland beträgt der Mindestlohn nur vier Euro“, empört sich Kaemena. Außerdem seien dort Pflanzenschutzmittel erlaubt, die in Deutschland schon seit Jahren verboten sind aufgrund der schädlichen Inhaltsstoffe. „Verkauft werden dürfen sie hier trotzdem“, so Kaemena.

Verbraucher achten auf Preise

Für ihn passe es nicht zusammen, dass an deutsche Bauern so hohe und wichtige Anforderungen gestellt werden, diese bei ausländischen Produkten aber nicht gelten. „Bei einem höheren Aufwand sind die Preise teurer. Aufgrund der Inflation merken wir aber, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher bei Lebensmitteln mehr auf den Preis achten. Wenn unsere Ware neben der Billigware aus dem Ausland liegt, greifen viele dort zu.“

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