Langsam muss man sich vielleicht doch Sorgen um Werder machen. Nicht, weil der Abstand zur Abstiegszone dramatisch geschrumpft wäre. Nicht, weil der Einsatz nicht stimmen würde. Nicht, weil die Leistung nicht für die Bundesliga reichen würde. Trotzdem ist ergebnismäßig irgendwie der Wurm drin. Das 1:2 (0:0) gegen die TSG Hoffenheim war bereits die siebte Niederlage im elften Bundesligaspiel 2023.
Pieper trifft als Joker
„Wir lassen so wenig zu und kassieren maximal Tore daraus“, ärgerte sich Torschütze Amos Pieper nach dem Spiel. Erst in der 75 Minute eingewechselt, traf der Innenverteidiger nur 33 Sekunden später per Kopf zum Anschlusstreffer für die Bremer.
Fast wäre sogar noch der Ausgleich gelungen. Der ebenfalls eingewechselte Maximilian Philipp traf in der zweiten Minute der Nachspielzeit nach herausragender Einzelleistung von Eren Dinkci nur den Pfosten. Kurz darauf dann Jubel im Weserstadion. Schiedsrichter Sascha Stegemann gab nach Handspiel von Kabak Elfmeter für Werder (90.+4). Doch während Niclas Füllkrug sich den Ball schon zurecht legte, folgte die Ernüchterung: Mitchell Weiser hatte in der Entstehung im Abseits gestanden. Der VAR kassierte den Strafstoß wieder ein. Werders Aufholjagd blieb unbelohnt.
Zu viele Gegentore
Das fehlende Spielglück und die tendenziell schwache Trefferquote sind aber nicht der Kern des Problems. Werder kassiert momentan einfach zu leicht und zu viele Gegentore.
Nur acht Abschlüsse der Hoffenheimer hatten die Bremer in den 90 Minuten zugelassen. Nur zwei davon gingen überhaupt aufs Tor. Aber beide waren eben drin. Das lag auch daran, dass sowohl Kramaric (50.) als auch Baumgartner (52.) jeweils ohne Gegenspieler zum Kopfball kamen, weil bei Werder die Besetzung des Strafraums nicht stimmte. Und in beiden Fällen konnten sich die Flankengeber Angelino und Kaderabek die Kugel vor der Hereingabe in aller Ruhe zurecht legen.
Fehlerkette endet bei Weiser
„Eine Fehlerkette, die bei mir aufhört beim Zweiten“, analysierte Mitchell Weiser, der zu weit weg von Baumgartner gestanden hatte. Auch zwei Minuten zuvor sah er nicht gut aus, als er nach Starks missglücktem Klärungsversuch relativ langsam in Richtung Angelino trottete und so keinen Druck mehr auf den Flankengeber aufbauen konnte.
Unter dem Strich machte sich Werder eine relativ gute Partie gegen eine erwartet gute Hoffenheimer Mannschaft durch wenige Minuten Tiefschlaf nach der Pause kaputt. „Unglaublich, was wir in den zehn Minuten nach der Pause an Treffern kassieren“, fand Pieper.
Nach optischer Überlegenheit der Hoffenheimer in den ersten 25 Minuten, kam Werder besser ins Spiel und erarbeitete sich zwischen der 32. und 38. Minute fünf gute Chancen durch Ducksch, Füllkrug und Schmidt. Nach dem Seitenwechsel konnten die Bremer zwei gute Kontergelegenheiten nicht zum Abschluss bringen, ehe dann im Gegenzug die Hoffenheimer eiskalt zuschlugen.