Eine Graureiher-Kolonie hat sich unmittelbar bei der Burginsel angesiedelt. Die Vogelart genießt durch das Bundesnaturschutzgesetz einen besonderen Schutzstatus. Foto: Konczak
Naturschutz

Kramermarkt ohne Feuerwerk?

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Der Nabu übt Kritik an explosiver Tradition / Gefährdung von Brutvögeln

Frühlingszeit ist in Delmenhorst immer auch Kramermarkt-Zeit. Das fünftägige Spektakel, das in diesem Jahr vom 22. bis 26. April auf den Graftwiesen geplant ist, soll dann wieder lautstark mit einem Höhenfeuerwerk verabschiedet werden. Genau das will der örtliche Naturschutzbund (Nabu) verhindern. „Viele Brutvögel werden durch das Feuerwerk erheblich gestört“, meint Margitta Spiecker vom Nabu Delmenhorst. Die Brut- und Setzzeit gilt ab 1. April. Durch sie sollen Wildtiere, die bald Nachwuchs bekommen oder ihn schon haben, geschützt werden.

Der Graureiher ist eine geschützte Art

Die Naturschützer verweisen besonders auf eine Graureiher-Kolonie, die sich hoch oben in den Bäumen unmittelbar bei der Burginsel mit einigen Nestern niedergelassen hat. In Delmenhorst gibt es solche Kolonien bereits beim Hasportsee und im Naturschutzgebiet Hemmelskamp. Nabu-Mitglied Hans-Dieter Hohmeister betont den Schutzstatus dieser Vögel, die sich häufig an Ufern von Flüssen, Seen und Teichen, an Küsten, auf Wiesen oder Äckern aufhalten. Der Graureiher zählt laut Bundesnaturschutzgesetz zu den besonders geschützten Arten. „Die Nester dürfen nach der Brut auch nicht zerstört werden“, weiß Hohmeister. Bei einem Höhenfeuerwerk würden die verschreckten Vögel lange in der Luft bleiben und ihre Eier nicht bebrüten, was zur Auskühlung führe. Auch Nesträuber hätten es dann leichter. Zudem besiedeln weitere gefiederte Bewohner wie Grünspechte, Waldohreulen und Teichhühner die Graftanlagen. Fledermäuse fühlen sich hier ebenfalls wohl. „Sie reagieren besonders empfindlich auf Licht“, so Hohmeister.

Statt Feuerwerk eine Lichtershow?

Das Höhenfeuerwerk wird direkt auf der Burginsel gezündet. Der Nabu plädiert für einen alternativen Standort und will das feurige Spektakel auf das Areal hinter dem Schwimmbad kurz vor den Wiekhorner Wiesen verlagern. „Von dort ist es immer noch gut zu sehen“, sagt Spiecker. Der Versuch scheiterte jedoch. Die Nabu-Vorsitzende Bettina Janßen zeigt das Antwortschreiben, das der Verein am 22. März von Oberbürgermeister Petra Gerlach bekam. Man nehme die Angelegenheit sehr ernst und müsse mit Politik und Schaustellern für die Zukunft eine adäquate Lösung finden. Die diesjährigen Planungen seien aber bereits zu weit fortgeschritten und eine alternativ vorgeschlagene Lichtershow wäre um ein Vielfaches teurer.

Burginsel soll zum Naturdenkmal werden

„Wir haben mittlerweile keine Geduld mehr. Auf der Burginsel sollten nur Veranstaltungen stattfinden, die nicht die Umwelt stören“, so Spiecker. Sie und ihre Mitstreiter wollen nun erreichen, dass die Burginsel als Naturdenkmal ausgewiesen oder nach dem Aus­schluss Ende der 1990er Jahre wieder in das Landschaftsschutz­gebiet „Wiekhorn-Graftanlagen“ aufgenommen wird.

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