Einsatz für den „Bürgerkoffer“ (v. l.): Sonja Blank, Fachdienstleiter Soziale Hilfen Christian Hallanzy, Fachdienstleiterin Bürgerbüro Jennifer Kriens und Übersetzerin Yuliia Dubovyk mit Elena, Stella und Svitlana. Foto: Gemeinde Ganderkesee/Hauke Gruhn
Flüchtlinge

Erste Bewohner sind da

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Früheres Seminarhaus Rethorn beherbergt 21 Geflüchtete aus der Ukraine

Das frühere Seminarhaus in Rethorn kann seine ersten neuen Bewohner begrüßen. 21 Ukrainerinnen und Ukrainer, darunter mehrere Kinder, sind dort in dieser Woche eingezogen. Laut Gemeinde Ganderkesee stammen sie aus Dnipro, Saporischschja, Vinnytsia und Uman. In Kürze werden weitere Geflüchtete aus verschiedenen Nationen die Wohngemeinschaft ergänzen. Insgesamt bietet das Haus Platz für bis zu 50 Personen.

Bürgerkoffer kommt zum Einsatz

Da die Gruppe relativ groß und der bürokratische Aufwand eines Umzugs hoch ist, packte das Team vom Bürgerbüro sogenannte „Bürgerkoffer“ unter anderem mit Dokumentenscanner, Drucker, Fingerabdruckscanner, einem mobilen Änderungsterminal und passenden Stempeln ein. Der Koffer ist nun zum ersten Mal im Einsatz. „Er schafft Entlastung für weniger mobile Menschen. Auf diese Weise können viele Wege eingespart werden“, erklärt Fachdienstleiterin Jennifer Kriens. Auch für Besuche in Alten- und Pflegeinrichtungen sei der Bürgerkoffer grundsätzlich gut geeignet.

Ein neues Zuhause

Die ersten Bewohnerinnen waren Elena, ihre erwachsene Tochter Svitlana und die siebenjährige Enkelin Stella aus Uman in der Zentralukraine. Mit tatkräftiger Unterstützung durch Dolmetscherin Yuliia Dubovyk konnten die drei am Donnerstagmorgen ihre Aufenthaltstitel gleich vor Ort um die neue Adresse aktualisieren lassen. Mit weiteren Familienmitgliedern war das Trio nach Deutschland geflüchtet und zunächst in Bookholzberg untergekommen. Svitlana hat inzwischen ihre ersten Sprachkurse absolviert und versteht schon ganz gut Deutsch, auch das Sprechen wird langsam besser. Ihre Tochter Stella besucht die erste Klasse.

In der Gemeinschaftsunterkunft haben die Geflüchteten eigene Zimmer, die sie als Paar oder mit ihren Kindern bewohnen und in denen es jeweils ein eigenes Bad gibt. Die Bewohner kaufen selbst ein und bereiten in der großen Gemeinschaftsküche ihre Mahlzeiten zu. Anstelle von Kühlschränken wurde ein großer Kühlraum mit einer Art Schließfachsystem ausgestattet, wodurch alle nur auf ihren eigenen Lebensmittelvorrat Zugriff haben.

Sprachkurse direkt in der Unterkunft

Die Gemeinschaftsräume können für den Aufenthalt genutzt werden, einen Raum hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) inzwischen für Sprachkurse zertifiziert. Dort bietet die regioVHS künftig Deutschkurse an. Das sozialpädagogische Team der Gemeinde steht für Sprechstunden ebenso zur Verfügung wie die Diakonie. Als Ansprechpartner ist ein Pförtnerteam des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) rund um die Uhr vor Ort.

„Der Start war sehr positiv, aber natürlich muss sich einiges noch einspielen“, sagt Christian Hallanzy, Fachdienstleiter Soziale Hilfen. Wichtig sei, dass die geflüchteten Menschen nach ihrem Einzug erst einmal zur Ruhe kommen. Dafür sei die naturnahe Anlage mit vielen Grünflächen gut geeignet.

Als weitere Gemeinschaftsunterkunft soll laut Verwaltung voraussichtlich Mitte Juni das Haus Cristina, ebenfalls in Rethorn, bezogen werden. Auch dort finden bis zu 50 Menschen Platz.

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