Hoch oben auf dem Dach der St.-Cyprian- und Cornelius-Kirche haben es sich Turmfalken und Dohlen in den Nestern bequem gemacht. Diese wurden bereits 2017 gemeinschaftlich vom Orts- und Heimatverein (OHV) Ganderkesee und dem Nabu dort platziert.
Zwei Eier im Nest der Turmfalken
„Wir wollen den Menschen vor Ort die Artenvielfalt näher bringen“, setzt sich der erste Vorsitzende des Nabu in Ganderkesee Hans Fingerhut zum Ziel. In diesem Jahr werden die brütenden Vögel genau beobachtet, denn Bernd Langmann hat dort Kameras installiert, die einen Livestream übertragen. Darüber freut sich nicht nur Orts- und Heimatvereinsmitglied Siegfried Preuß: „Vor wenigen Tagen konnten wir eine Mausübergabe bei den Turmfalken live beobachten.“ Eine weitere aufregende Neuigkeit: Das Turmfalkenpaar hat bereits zwei Eier im Nest liegen. „Das erste Ei wurde am 5. und das zweite am 7. April gelegt“, verkündet Preuß. Das dritte Ei wurde am 13. April gelegt. Sobald die Eltern mit dem Brüten beginnen, dauert es nur dreieinhalb Wochen, ehe die Küken schlüpfen.
„Die Anzahl der gelegten Eier hängt unmittelbar von der Mäusepopulation ab“, erklärt Fingerhut, „Die jungen Turmfalken brauchen vier Mäuse pro Tag, wenn sie flügge werden.“ Je mehr Mäuse für die Elternvögel zu fangen sind, desto mehr Eier legen sie. „Im letzten Jahr gab es sechs Turmfalken-Eier im Nest bei der Feuerwehr in Ganderkesee“, erinnert sich der Nabu-Vorsitzende.
Friedliches Miteinander auf der Turmspitze
„Früher waren die Kästen überwiegend von Dohlen besetzt. Seither haben wir einige Anpassungen vorgenommen und festgestellt, dass ein offener Kasten bei den Turmfalken sehr erfolgreich ist, während die Dohlen diesen nicht bevorzugt nutzen“, stellt Fingerhut fest. Aufgrund von Rivalitäten zwischen den Vogelarten sei es in den Jahren zuvor öfters dazu gekommen, dass die Turmfalken von den Dohlen vertrieben wurden. „Auf der einen Seite brüten in diesem Jahr die Dohlen und auf der anderen die Turmfalken“, stellt Preuß erfreut fest. Ein friedliches Miteinander auf der jeweils anderen Turmspitze, statt der zuvor befürchteten Vertreibung der Falken.
Das Treiben und spätere Schlüpfen in 25 Metern Höhe kann jederzeit online unter gannerseer.de verfolgt werden. Das Projekt „Liveübertragung“ ist erstmal für zwei Jahre befristet und wird für den Zeitraum vom OHV finanziert.