Sind E-Roller die Zukunft?

Batteriebetriebene City-Scooter, kurz: E-Roller, prägen mittlerweile das Bild einiger Großstädte, darunter auch Paris. In der französischen Großstadt hat Anfang des Monats eine Bürgerwahl bezüglich der E-Roller stattgefunden. Bei der Wahl haben sich zwar laut Medienberichten nur 7,46 Prozent beteiligt, das Ergebnis war allerdings eindeutig. Nur elf Prozent der Wahlbeteiligten stimmten für den Erhalt der Roller in der Innenstadt. Folglich wird es ab September in der Stadt keine elektrischen Flitzer von Leihbetrieben mehr geben.

Paris als Vorbild?

„Paris hat 2018 als erste Stadt die Leihroller erlaubt und das Ergebnis sind Unfälle und Chaos auf den Bürgersteigen. Einheimische sowie Touristen nutzen die Roller unachtsam, unvorsichtig und unverantwortlich“, leitet Hasan Bicerik (SPD) ein.

Mit der Zeit arbeitete die Stadt laut Medienberichten mit den Verleihen zusammen, um die Bedingungen zu verbessern. In der App der Leihbetriebe wurden zum Beispiel Parkflächen gekennzeichnet, damit die Roller am Ende nicht einfach irgendwo abgestellt werden. „Obwohl es ausgewiesene Abstellplätze gibt, liegen die E-Roller wild herum und im vergangenen Jahr gab es über 400 Unfälle mit über 459 Verletzten und sogar drei Toten. Folgerichtig beendet Paris diese gefährliche Modeerscheinung“, fasst Bicerik zusammen.

Hohe Unfallzahlen

Delmenhorst ist zwar nicht Paris, doch auch hier gibt es E-Roller und die damit einhergehenden Vor- und Nachteile. Besonders die Zahl der Verletzungen macht Bicerik Sorgen und er spricht sich gegen die Zulassung der Sondernutzung auf Rad- und Gehwegen für die Leihbetriebe aus. „Diesen Trend sollten wir als Stadt nicht unterstützen und die Unfallgefahr in Delmenhorst unnötigerweise steigern. Wir haben jetzt schon Probleme in der Fußgängerzone mit durchfahrenden privaten E-Rollern, obwohl es wie mit dem Fahrrad ein Fahrverbot gibt“, führt Bicerik seine Argumentation aus.

Radwege sind derzeit noch unattraktiv

Auch die Grünen finden, dass E-Roller eine vielschichtige Aufgabe sind. „E-Roller sind laut Gesetz auf Radwege und in Ausnahmen auch auf Fahrbahnen angewiesen, und die bestehenden Radwege in Delmenhorst sind zurzeit eher unattraktiv für diese Elektrokleinstfahrzeuge“, heißt es von der Vorstandssprecherin der Grünen Nadja Allmers-Plump.
Statt ein alternatives Transportmittel von Verleihen zuzulassen, sollten die bereits Bestehenden weiter gefördert werden, sind sich SPD und Grüne einig. Der SPDler verweist dabei auf Delbus: „Mit dem Rollerverleih schwächen wir unseren ÖPNV.“ „Als Leihfahrzeug in Innenstädten, wo ÖPNV-Netze gut ausgebaut und die kurzen Wege gut per Fuß und Fahrrad zurückzulegen sind, bringen die Roller eher Nachteile für die Umwelt“, klärt die Grüne-Fraktion auf.

Sind Roller wirklich umweltfreundlich?

„In der Ökobilanz sind E-Scooter gleichwohl besser als das Auto. Aber gegenüber dem bewährtem Fahrrad, mit dem sich Strecken ebenso schnell bewältigen lassen und Gepäck besser transportieren lässt, sind E-Scooter die deutlich umweltschädlichere Variante und daher keine gute Alternative.“, findet Ratsmitglied Uwe Dähne. „Ein Fahrrad, betrieben mit Muskelkraft, ist umweltfreundlicher. Wild herumliegende E-Roller werden von Subunternehmern mit Transportern abgeholt. Ebenfalls fahren die raus, um leere Akkus der einzelnen Geräte auszutauschen“, gibt der Politikwissenschaftler Bicerik zu bedenken.

„Ein Verbot eines bestimmten Verkehrsmittels ist immer der letztmögliche Schritt und nur dann nicht zu vermeiden, wenn dauerhaft gravierende Probleme auftreten, die sich anderweitig nicht lösen lassen“, findet Stefan Oliver Brinkmann, stellvertretender Fraktionsvorsitzender.

Um E-Roller in der Stadt zuzulassen, müssen vorher die richtigen Bedingungen geschaffen werden, wie die Politiker wissen. Dazu zählen sowohl die Parkmöglichkeiten, als auch Geschwindigkeitsbegrenzungen und der Ausbau des Radweges.