Am Standort in Hastedt soll noch im Mai das neue Blockheizkraftwerk in Betrieb gehen.Foto: swb Am Standort in Hastedt soll noch im Mai das neue Blockheizkraftwerk in Betrieb gehen. Foto: swb
Energieversorgung

Klimaneutrale Wärme für alle Bremer

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swb-Konzern will in Netze und neue Wärmequellen investieren

Wie das mit der Wärmeversorgung künftig funktionieren soll, wenn die Pläne der Bundesregierung umgesetzt werden, fragen sich aktuell viele Menschen in Bremen.

Eine klare Antwort darauf kann auch der Vorstand des Bremer Versorgers swb nicht geben. Noch nicht.

„Wir wollen allen Menschen im Land Bremen technische Möglichkeiten anbieten, in Zukunft ihr Zuhause oder ihr Unternehmen mit klimaneutraler Wärme zu versorgen“, formuliert Karsten Schneiker, swb-Vorstand Technik und ab 1. Juni auch Sprecher des swb-Vorstandes anlässlich der Vorstellung der Geschäftszahlen für 2022 als Ziel. „Zu einem bezahlbaren Preis“, fügt er hinzu.

Dann sagt Schneiker noch, was seiner Ansicht nach nicht funktionieren wird: Dass jedes Haus eine Wärmepumpe und eine Ladebox fürs E-Auto an der Wand haben wird. „Es gibt kein Netz, das das leisten könnte“, begründet er. „Es wird einen großen Schritt brauchen und viele kleine Mosaiksteine“, meint er.

Der große Schritt könnte der Ausbau der Fernwärme sein. Etwa 15 Prozent der Haushalte in Bremen hängen aktuell am Fernwärmenetz. Bis 2040 will swb das Netz um 80 Kilometer erweitern, um den Fernwärmeanteil auf 30 Prozent erhöhen zu können.

Die Mosaiksteinchen beschreiben die Diversifizierung der Wärmequellen. Das Unternehmen will künftig beispielsweise industrielle Abwärme nutzen, Großwärmepumpen installieren, Wärme aus Klärschlammverbrennung und Abwasser gewinnen und synthetische Gase einsetzen.

Ausbau der Netze geplant

Etwa 1 Milliarde Euro wird swb in den kommenden zehn Jahren investieren, um Bremen und Bremerhaven 2035 klimaneutral mit Strom und Wasser versorgen zu können. Das meiste Geld fließt aktuell in den Ausbau der Netze.

Noch in diesem Monat soll in Hastedt das neue Blockheizkraftwerk ans Netz gehen, das jährlich 550.000 Tonnen CO2 gegenüber der Energieerzeugung mit Kohle einspart. Der letzte Block des Kohlekraftwerks soll im Gegenzug spätestens Ende des Winters 2023/2024 außer Betrieb gehen.

Aufgrund der gestiegenen Preise, aber auch weil swb im Zuge des Ausstiegs etlicher Discountanbieter rund 10.000 Kunden gewonnen hat, stiegen die Umsätze im Jahr 2022 auf 1,5 Milliarden Euro, ein Plus von 22,9 Prozent. Das operative Ergebnis vor Steuern und Zinsen stieg um 48,9 Prozent auf 113,9 Millionen Euro.

Dass dennoch beim Jahresergebnis ein Minus von 64,2 Millionen Euro (2021: +63,8 Millionen Euro) steht, erklärt Gunnar Geise, neuer Vorstand Finanzen und Personal, mit „Bewertungseffekten für zukünftige Energiehandelsgeschäfte“. Das werde jedoch nicht zahlungswirksam, da die Energie zu festen Preisen weitervermarktet wurde.

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