Es zieht sich wie ein roter Faden durch das letzte Saisondrittel. Im zehnten Spiel in Folge kassiert Werder zwei Gegentore und verliert nach starker Leistung doch noch 1:2 in Leipzig. Als der Champions-League-Kandidat in der Schlussphase alles nach vorne warf, ging Werder die Puste aus.
Die Qualität von der Bank habe den Unterschied gemacht, analysierte Werder-Trainer Ole Werner nach dem Spiel. Während RB in der Schlussphase mit Kampl, Gvardiol, Halstenberg, Poulsen und Schlager fünf Nationalspieler nachlegen konnte, konnte er Philipp, Schmidt, Dinkci und Mbom in die Waagschale werfen. „Es gelingt uns nicht über 90 Minuten konstant die Leistung zu bringen, weil uns die Breite fehlt“, so Werner.
Bittencourt trifft für Werder
Leonardo Bittencourt hatte die Bremer nach 70 Minuten in Führung geschossen. Bei einem Einwurf von der rechten Seite schlich sich Marvin Ducksch in den Rücken der Leipziger Abwehr und legte zurück auf Jens Stage. Der Däne flankte auf den zweiten Pfosten, wo Bittencourt mit herrlicher Direktabnahme traf.
Das Tor fiel eine Minute nachdem das Schiri-Gespann die vermeintliche Führung der Gastgeber nach Videoanalyse einkassiert hatte, weil der Balleroberung ein Schubser gegen Bittencourt vorausgegangen war. Kann man machen, muss man aber nicht.
Leipzig reagierte mit Wechseln und warf alles nach vorne. Werder musste wechseln, weil Ducksch, Bittencourt, Schmid und Gruev, die viel gelaufen waren, der Sprit ausging. Ducksch und Gruev etwa hatten bereits Krämpfe.
Orban wuchtet den Ball zum Ausgleich ins Netz
Als Werder der Überraschung und damit dem sicheren Klassenerhalt zeitlich immer näher kam, schlug Willi Orban zu. Wie so oft in den vergangenen Jahren traf der Ungar gegen Werder (87.). Entscheidend war dabei jedoch die Vorarbeit von Christopher Nkunku, dessen Flanke die Bremer einfach nicht verhindern konnten.
Nkunku war es dann auch, der Werder um das Unentschieden brachte. Erst erkämpfte er sich von Niklas Stark an der Außenlinie den zuvor verlorenen Ball zurück, dann lief er Slalom durch den Bremer Strafraum und schließlich sah er auch noch den heranstürmenden Szoboslai, der keine Mühe hatte zum 1:2 einzuschieben.
Dinkci-Tor zählt nicht
Ärgerlich: Zwischendurch hatte Eren Dinkci zum einen Konter zum vermeintlichen 2:1 für Werder im Tor versenkt. Doch die Fahne des Schiedsricherassistenten ging sofort nach oben. Der schnelle Stürmer war einen Tick zu früh losgelaufen und stand im Abseits.
„Es fällt mir unglaublich schwer zu erklären, warum wir das Spiel verloren haben“, sagte der frustrierte Kapitän Marco Friedl.
Die gute Nachricht. Werders Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt immer noch fünf Punkte. Gegenüber Stuttgart auf Rang 17 sind es sechs Zähler. Ein Punkt im Heimspiel gegen Köln würde also reichen, um das Thema Abstieg endlich zu den Akten legen zu können.