Laura Hillers berät in der Artothek zur Mitgliedschaft, der Ausleihe, dem Transport und gibt Tipps zur Hängung der Kunstwerke. Foto: Konczak
Kunst

Kunstpaten gesucht

Von
Förderung für die bislang kostenfreien Angebote – auch für Kinder – läuft aus

Es gibt viele gute Gründe, in Museen zu gehen. Ausstellungsbesuche oder die Teilnahme an Veranstaltungen sind nur zwei davon. Museen „zeigen“ und „inszenieren“, sie „regen an“ und sie „bilden“. Doch es ist mehr, was ein Museum ausmacht: Sie sind darüber hinaus Orte des Bewahrens und des Forschens. Das geschieht in der Regel jedoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit, denn kaum ein Museum kann alle von ihm verwahrten Objekte gleichzeitig zeigen. Vieles muss – kaum beachtet – im Depot verbleiben.

Digitalisierung und Restauration von Kunst

Hier kommt die Artothek an der Langen Straße ins Spiel. Dort wird die Kunstsammlung der Stadt Delmenhorst digitalisiert und – falls nötig – von einer Restauratorin gereinigt und restauriert. Im Anschluss können die originalen Kunstwerke – anders als in der Städtischen Galerie Delmenhorst – nicht nur angeguckt, sondern für einen gewissen Zeitraum mit nach Hause genommen werden. Mitte Januar startete der Leih­betrieb. Dieses Angebot richtet sich an Privat­personen, Firmen und Dienstleister. Schulen und Trägern der Erwachsenenbildung werden Kunstwerke für den Unterricht zur Verfügung gestellt.

Artothek – Ein Leihbetrieb für Kunstwerke

Mehr als 20 Personen sind bislang Mitglied, darunter auch einige aus Bremen. „Sie wurden extra Mitglied im Freundeskreis Haus Coburg, um über diesen Umweg die Dienste der Artothek in Anspruch nehmen zu können,“ verrät die Leiterin von Haus Coburg und der Artothek, Dr. Matilda Felix. Die Firma Petershagen hat eine Firmenmitgliedschaft abgeschlossen.

„Der Leihbetrieb ist auch ein wichtiges Argument, um Künstler dafür zu gewinnen, ihre Werke im Haus Coburg auszustellen“, sagt Felix. Außerdem helfe die Artothek dem Delmenhorster Kunstmuseum dabei, für Ausstellungen von anderen Institutionen Exponate ausleihen zu können. „Die Mitbewerber sehen auf einen Klick, was wir ihnen im Gegenzug als Leihgabe zur Verfügung stellen können“, erklärt Felix. Sie hofft, dass die Artothek zu einer dauerhaften Anlaufstelle in der Innenstadt wird.

Künstlerisch tätig werden

Sogar selber kreativ werden, experimentieren und hand­werklich arbeiten kann man dort: Zum Beispiel mittwochs in der offenen Druckwerkstatt. Unter Anleitung der Kunstvermittlerin Jasmin Richter können die Teilnehmer verschiedene Druck­techniken aus­probieren. Der Workshop richtet sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen. Sonnabends öffnet das offenen Mal-Atelier. Dann wird mit Bleistift, Buntstift, Filzstift oder Kreide gemalt und gezeichnet.

Im Format „Art After Work“ steht der Austausch im Vordergrund. Dort berichtete kürzlich die Restauratorin Jasmin Wollenhaupt von ihrer Arbeit.

„Bislang konnten wir diese Angebote, dank einer Förderung durch die NBank, kostenlos anbieten. Die läuft leider im Mai aus. Um auch danach endgeldfreie Angebote vorhalten zu können, brauchen wir Sponsoren, die zum Beispiel für ein halbes Jahr oder länger die Patenschaft für ein Projekt übernehmen“, bittet Felix um Unterstützer. Jeweils rund 500 Euro werden halbjährlich benötigt. „Die Projekte fördern ein vielfältiges Zusammenleben, ermöglichen die barrierefreie Teilhabe an Kunst und Kultur und machen Spaß“, zählt Felix auf.

Ab sofort stellen wir immer am letzten Sonntag im Monat eines der Werke aus der Artothek näher vor. Zum Auftakt hat die Galerieleitung eine zweiteilige Edition von Simon Pasieka herausgesucht.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren...

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner